BAD SOBERNHEIM. Ihren 20. Geburtstag feiert die Hausaufgabenhilfe der Evangelischen Paul-Schneider-Gemeinde an der Grundschule in Bad Sobernheim. Ausschließlich von ehrenamtlichen Kräften getragen, hat sie zwei Jahrzehnte überdauert. Am 28. Juni soll dieses Jubiläum würdig begangen werden. Aus diesem Anlass sucht das überaus erfolgreiche Projekt Zuwachs.
„Wir haben zusammen eine große Wegstrecke zurückgelegt. Das ist eine tolle Leistung, auf die wir stolz sind, zumal alle hier ehrenamtlich arbeiten“, erklärt Leiterin Petra Becker.
Im Lauf der 20 Jahre haben sie und ihre aktuell elf Mitstreiterinnen nicht nur unzählige Kinder bei ihren Hausaufgaben unterstützt, sondern auch den kompletten Umbau der schulischen Abläufe bis hin zum Ganztagsbetrieb erlebt. „Wir mussten uns immer wieder auf Neues einstellen und Herausforderungen begegnen“, berichtet sie.
ANZEIGE:
Heute ist die Hausaufgabenhilfe fest eingebunden in den Nachmittagsbetrieb der Ganztagsschule. Dienstags und donnerstags finden sich zurzeit zwischen zehn und 13 Jungen und Mädchen für eine Stunde dazu ein.
Einer von ihnen, ein quirliger Viertklässler, bekennt: „Ich komme hierher, weil ich manchmal nicht so gut bin in der Schule.“ Auf die Frage, in welchem Fach es bei ihm hapert, lautet die Antwort wie bei vielen Gleichaltrigen: „In Deutsch.“ Dafür ist er in Mathe richtig gut, wie er betont, und vor allem im Sport. Ihm gegenüber sitzt eine Mitschülerin, die mit ähnlichen Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache kämpft. Aber sie meint: „Ich finde es toll hier, alle Lehrerinnen sind nett.“
Entstanden ist die Initiative im Diakonieausschuss der Kirchengemeinde nach einem Seminar zum Armutsbericht, den der Kirchenkreis An Nahe und Glan in Auftrag gegeben hatte. „Wir wollten Kindern helfen, die zu Hause beim Lernen wenig Unterstützung haben“, erinnert sich Helga Bohn, die von 2004 bis 2014 als Pionierin das Projekt organisierte. „Es war eine geniale Idee, die bis heute einen dringenden Bedarf deckt.“
Rasch und unkompliziert gestaltete sich die Zusammenarbeit mit der Schule und so ließen sich anfangs zwei Mal in der Woche zwischen zehn und 20 Kinder freiwillig bei den Hausaufgaben helfen.
Aktuelle Stellenangebote finden Sie auf unserer Seite “Stellenangebote” bei Nahe-News – KLICK MICH!
Viel Arbeit war nötig, um die Initiative bekannt zu machen und Mitarbeitende dafür zu gewinnen. Einige Freiwillige der ersten Stunde sind heute noch dabei. Helga Bohn begleitete die Ehrenamtlichen und bot pädagogische Themen zum Gespräch an. „Es war wichtig, dass sich die Hausaufgabenhilfe als Gruppe fühlte“, betont sie. Dieses Gefühl wirkt noch immer fort und man trifft sich auch außerhalb der Schule, um Erfahrungen auszutauschen und gelegentlich zum gemeinsamen Essen. Sigrid Bettenstedt-Heise, die nach Helga Bohn die Organisation übernahm und danach von 2019 an Petra Becker, förderten dieses Empfinden der Zusammengehörigkeit nach Kräften.
Alle Begleiterinnen der Hausaufgabenhilfe sind mit großem Engagement bei der Sache. So zum Beispiel Dagmar Lauf, die seit Beginn hier aktiv ist. Sie hat die Altersgruppe der Dritt- und Viertklässler besonders ins Herz geschlossen. „Ich habe gern mit Kindern zu tun“, sagt sie. „Auch wenn es viele Kinder mit vielen Hausaufgaben sind, die Unterstützung brauchen, macht es einfach Spaß mit ihnen zu arbeiten.“ Aber: „Es wäre schön, wenn wir noch mehr Menschen dafür gewinnen könnten, denn eigentlich sind wir zu wenige.“
Zuwachs bei den Ehrenamtlichen wünscht sich auch Petra Becker. Vor allem männliche Mitwirkende wären in ihren Augen eine Bereicherung. Bei aller Freude an der Initiative sieht sie die Herausforderungen angesichts der Defizite vor allem im Sprachbereich realistisch: „Mit zwei Stunden in der Woche können wir keine großen Effekte erzielen, aber wir können den Kindern das Gefühl geben, dass wir für sie da sind.“
Wer sich gerne in der Hausaufgabenhilfe engagieren möchte, kann sich im Gemeindebüro melden: Telefon: 06751-94290, Mail: ev.paul-schneider-gemeinde@ekir.de.