REGION. In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 100.000 Menschen unvermittelt an einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Schnelle Hilfe in den ersten Minuten kann das Leben der Betroffenen retten. Doch was muss getan werden, wenn ein:e Mitspieler:in auf einmal zusammenbricht? Wann war die letzte Erste-Hilfe-Schulung im Sportverein? Wie lange braucht ein Krankenwagen, um den Verein zu erreichen? Oft ist es lange her, dass man sich mit direkten Hilfsmaßnahmen beschäftigt hat. Ein zusätzliches Problem ist, dass professionelle Rettungskräfte erst nach den überlebenskritischen ersten zehn Minuten bei der örtlichen Vereinsanlage eintreffen können.
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Deshalb kommt der Ersten Hilfe mit umgehenden Wiederbelebungsmaßen wie einer sofortigen Herzdruckmassage und Frühdefibrillation durch Anwesende in der ersten Phase nach dem Notfall eine lebensrettende Rolle zu. Die Herzdruckmassage hält den Betroffenen am Leben, wenn der Kreislauf nicht mehr arbeitet, ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED-Gerät), bringt das Herz bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen wieder in den richtigen Takt. Beide Maßnahmen überbrücken die Phase vom Auftreten des Herzstillstands bis zur Ankunft der Rettungskräfte und steigert die Überlebenschancen um ein Vielfaches.
Aus diesem Grund hat der Sportbund Rheinhessen gemeinsam mit der Björn Steiger Stiftung und der BKK24 im Juli 2022 das Projekt „Herzsicher! Sportler:innen retten Leben“ initiiert. Ziel ist es, möglichst viele Menschen für das Thema Laienreanimation zu sensibilisieren und Mitglieder aus Sportvereinen im Umgang mit AEDs auszubilden. Die von den Projektpartnern geförderten Defibrillatoren bieten zusätzliche Sicherheit für den Alltag im Sportverein. Mit den Wiederbelebungsschulungen werden die Sportlerinnen und Sportler zu ausgebildeten Ersthelfern – ein entscheidender Faktor für das Überleben der Betroffenen im „Fall der Fälle“.
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Im ersten Jahr der Kooperation werden zunächst zwölf Sportvereine mit AED-Geräten ausgestattet. Die Gewinner wurden am 15. September in der Geschäftsstelle des Sportbundes in Mainz ausgelost und erhalten ein „All-Inclusive-AED-Paket“.
Im Vorfeld wurden alle rheinhessischen Sportvereine dazu aufgerufen, sich mit der Beantwortung von fünf kurzen Fragen für ein AED-Gerät zu bewerben. Die Sportvereine müssen dabei lediglich für zehn Prozent der Gesamtsumme aufkommen, sodass die gemeinschaftliche Förderung durch die Björn Steiger Stiftung, die BKK24 sowie den Sportbund Rheinhessen 90 Prozent der Gesamtkosten beträgt. Darüber hinaus konnten auch die Vereine, welche kein Losglück hatten, ohne Zuzahlung mit LifePads ausgestattet werden. Das LifePad ist ein innovatives Produkt für den Einsatz bei medizinischen Notfällen. Es wird auf die Brust gelegt und hilft optisch wie akustisch bei der Lebensrettung mittels Herzdruckmassage.
„Im ersten Jahr der Kooperation ist es uns gelungen, gemeinsam mit unseren Partnern, der BKK24, und der Björn Steiger Stiftung, Sportvereine in der Lebensrettung unterstützen zu können. Wir möchten das Projekt auch die nächsten Jahre fortführen, um unsere rheinhessischen Sportvereine nach und nach für Notfälle zu rüsten, die hoffentlich nie eintreten“, so Sportbund Rheinhessen Präsident Klaus Kuhn. Darüber hinaus ist es dem Sportbund Rheinhessen auch ein Anliegen, die Hemmschwelle für die Sportvereine so gering wie nur möglich zu halten, wie Thorsten Richter, Geschäftsführer des Sportbundes Rheinhessen betont: „Durch die Kooperation ist es möglich, die Sportvereine durch einen niedrigschwelligen Antrag sowie eine geringe Selbstbeteiligung mit einem AED-Gerät auszustatten. Weiterhin konnten wir auch Sportvereine mit LifePads ausstatten, für welche keine Kosten entstanden sind. Dies trägt nicht nur dazu bei, im Falle einer Lebensrettung unterstützen zu können, sondern auch für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.“
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„In Deutschland ist das Thema Herzsicherheit in Sportvereinen noch zu wenig im Blickpunkt. Deshalb wollen der Sportbund Rheinhessen, die Krankenkasse BKK24 und die Björn Steiger Stiftung nun gemeinsam in den Sportvereinen das Bewusstsein für das wichtige Thema Laien-Reanimation schärfen und Vereine gezielt bei der Beschaffung von Defibrillatoren unterstützen“, erklärt Sabrina Seitter, Geschäftsführerin der Björn Steiger Stiftung. „Insbesondere an Orten mit einer hohen Besucherfrequenz wie einem Sportplatz ist es im Notfall wichtig, jederzeit einen lebensrettenden Defibrillator zur Verfügung zu haben. Mit unserem Kooperationsprojekt schaffen wir jetzt die Voraussetzungen für die rheinhessischen Sportvereine, um bei einem Herznotfall richtig und lebensrettend reagieren zu können. Von ebenso hoher Bedeutung ist dabei auch die Ausbildung in Wiederbelebungsmaßnahmen. Durch die Schulungen werden Hemmschwellen bei der Einleitung von Reanimationsmaßnahmen und der Benutzung eines Defis abgebaut, der in Sportvereinen Pflicht sein sollte. Je mehr Menschen diese Geräte kennen und sich den Einsatz zutrauen, desto mehr Sportlerinnen und Sportler sowie Zuschauerinnen und Zuschauer können im Notfall gerettet werden.“
red – 04.10.22
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