BAD KREUZNACH. Mitte August, bei Temperaturen knapp über 30 Grad Celsius, lud Oberbürgermeister Emanuel Letz zur Krisensitzung. Inhalt der dringlichen Besprechung: Die drohende Energiekrise, die daraus resultierenden extremen Nebenkostenteuerungen und geeignete Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs. Auch wenn die derzeitigen Temperaturen den Winter noch so fern erscheinen lassen – die Zeit zu Handeln ist jetzt.
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Nichts Geringeres als die Lösung des Energieproblems stand am 12. August beim Runden Tisch in den Räumen der Stadtverwaltung auf der Tagesordnung. Dazu bündelten städtische Akteurinnen und Akteure aller Funktionen ihre Kräfte und ihr bereichspezifisches Wissen.
Zu den Teilnehmenden der „Arbeitsgruppe Energie“ zählten Oberbürgermeister Emanuel Letz als Initiator, GEWOBAU-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger, Beigeordneter Markus Schlosser, Maximilian Kost als stellvertretender Amtsleiter des Organisationsamts, Joachim Decker als stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung für Hochbau und Gebäudewirtschaft, Bernd Frenger aus der Abteilung Hochbau und Gebäudewirtschaft als Energiebeauftragter der Stadtverwaltung, Kai Mathias als stellvertretender Amtsleiter im Amt für Brand- und Katastrophenschutz, Grit Gigga als Amtsleiterin im Amt für Schulen, Kultur und Sport, der erste stellvertretende Personalratsvorsitzende der Stadtverwaltung Marko Obenauer, Monika Degen als Vertreterin des Amts für Kinder und Jugend, Klaus-Dieter-Dreesbach, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft für Schwimmbäder und Nebenbetriebe als Vertreter der Stadtwerke Bad Kreuznach und Jürgen Cron als kommissarischer Amtsleiter im Amt für Kommunales und Öffentlichkeitsarbeit.
Karl-Heinz Seeger, der bereits im Juli dieses Jahres am Runden Tisch der rheinland-pfälzischen Landesregierung zum Thema „Energiepreise“ teilgenommen hatte, konnte auch in dieser Sitzung als Geschäftsführer der GEWOBAU und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft rheinland-pfälzischer Wohnungsunternehmen seine Erfahrungen zum Thema Energieeinsparung in privaten Haushalten beisteuern. Für die Wohnungsbaugesellschaft mit rund 6000 Mieterinnen und Mietern, die ihre Heizenergie primär aus Gas beziehen, hat der verantwortungsvolle Umgang mit der kostbaren Ressource Priorität. Daher hat die GEWOBAU nicht nur ein aktuelles Konzept zum Umgang mit der drohenden Heizkrise ausgearbeitet, sondern bereits vor zehn Jahren die energetische Sanierung ihrer Wohnungen vorangetrieben. Etwa 450 Wohneinheiten wurden bisher modernisiert, weitere folgen. Durch die frühzeitige Initiative konnte der Energieverbrauch in diesen Wohnungen um bis zu 30 Prozent gesenkt werden. Darüber hinaus seien schon im letzten Winter intensive Effizienzprüfungen, Analysen und Wartungen an den Heizungsanlagen durchgeführt worden.
Das Ergebnis der Sitzung ist eine umfangreiche Liste mit Handlungsempfehlungen, die kurzfristig mit einfach umsetzbaren Verhaltensanpassungen Energieeinsparungen von bis zu 15 Prozent in Büros, Gewerbebetrieben und Privathaushalten bewirken können. Bürgerinnen und Bürgern, darunter auch Verwaltende, soll die Liste als Orientierungshilfe zum eigenverantwortlichen, solidarischen und vorausschauenden Umgang mit dem potenziellen Notstand dienen.
Gemeinschaftsaufgabe „Energiesparen“: Mit kostenfreien bis niedriginvestiven Maßnahmen könnte jetzt schon viel erreicht werden
Nebenkostensteigerungen werden unvermeidlich sein. Wer bereits jetzt, während der Sommermonate, das eigene Verhalten ein wenig anpasst und einen überschaubaren Komfortverlust in Kauf nimmt, kann das persönliche Ausmaß der Kostensteigerung beeinflussen. Hierzu hat die Arbeitsgruppe eine Reihe von Einsparoptionen formuliert.
Mit simplen Maßnahmen ließe sich beispielsweise der Warmwasserverbrauch verringern: Duschen statt baden – dabei die Duschzeit möglichst kurzhalten, Wasser während des Einseifens und Zähneputzens abstellen, Geschirr im gestöpselten Spülbecken spülen, Hände idealerweise mit kaltem Wasser waschen. All diese Verhaltensweisen lassen sich ebenso leicht umsetzen wie die Folgenden, mit denen sich der Energiebedarf in der Küche reduzieren lässt: Kochen mit Deckel und möglichst geringer Wassermenge verringert die Kochzeit und spart Energie. Zudem sollten alle benötigten oder zu verräumenden Lebensmittel in einem Durchgang aus dem Kühl- oder Gefrierschrank geholt beziehungsweise dort eingeräumt werden – und Getränke könnte man nach Möglichkeit im Keller kühlen. Gefriertruhen sollten zur Effizienzsteigerung mindestens einmal im Jahr abgetaut werden.
Zusätzliche spürbare Einsparungen könnten mit geringem zeitlichem und monetärem Aufwand erreicht werden: LED-Leuchtmittel nachrüsten, Standby-Geräte wie Fernseher oder Radio an Steckdosenleisten mit Zeitschalter anschließen, Wasserspar-Armaturen installieren, Zeit- oder Bewegungsschalter für die Keller- und Flurbeleuchtung einsetzen, Fensterabdichtungen ausbessern und für den Winter Zugluftstopper für Türen bereithalten, einfache Dämmung zwischen Hauswand und Heizkörper anbringen, Haushaltsgeräte auf Energieeffizienz überprüfen und gegebenenfalls ersetzen.
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Das größte Energieeinsparpotenzial bietet sicherlich der Winter. Doch nicht erst mit Beginn der Heizperiode lässt sich verantwortungsvoll heizen. In den warmen Monaten sollten Zentralheizungen grundsätzlich auf „Sommerbetrieb“ laufen. Sobald die Temperaturen fallen, werden weitere Maßnahmen sinnvoll: Spätestens jetzt lohnt es sich, die Heizungsanlage warten zu lassen. Zumindest jedoch sollten alle Heizkörper entlüftet und Objekte vor oder auf den Radiatoren entfernt werden, um den Wärmeaustausch zu gewährleisten. Außerdem ist die eigene „Wohlfühltemperatur“ zu überdenken – schließlich spart das Absenken der Raumtemperatur um nur 1 Grad Celsius im Schnitt 5 Prozent der Heizenergie. Grundsätzlich sollten auch nur die tatsächlich genutzten Räume (bei geschlossener Tür) geheizt werden – hier reduzieren geschlossene Roll- und Fensterladen den nächtlichen Wärmeverlust. Vor dem Lüften sollten Heizkörper grundsätzlich heruntergeregelt und anschließend maximal auf mittlerer Stufe/Stufe 3 eingestellt werden. Elektrische Wärmequellen wie Heizstrahler sind unbedingt zu vermeiden.
Der Krisenstab dreht auch an den eigenen Stellschrauben – die Stadt spart mit
Die GEWOBAU sieht neben den privaten Haushalten und den Gewerbetreibenden auch die öffentliche Hand in der Verantwortung. Schon im Winter vergangenen Jahres hat die Wohnungsbaugesellschaft einen Maßnahmenkatalog für die Stadt und städtische Betriebe erarbeitet, der im Rahmen der aktuellen Entwicklungen ergänzt wurde. Dieser sieht die Festlegung einer fixen Heizperiode vor, die vom 1. Oktober 2022 bis zum 15. April 2023 andauert. Während dieser Zeit soll auch die Homeoffice-Quote für städtische Mitarbeitende angehoben, die Nachtabsenkung verlängert sowie die Raumtemperatur in (Schul-)Sporthallen auf 17 Grad Celsius und in Verwaltungsgebäuden auf 19 Grad Celsius reduziert werden. Von dieser Regelung sowie von der zeitlichen Limitierung der Heizperiode sind Kindertagesstätten und Schulen selbstverständlich auszunehmen, hier sind 22 Grad Celsius angedacht.
Als Sofortmaßnahme ist das Abstellen der Warmwasseraufbereitung in Sportvereinshallen und das Ausschalten vernachlässigbarer Beleuchtung an öffentlichen Plätzen und bereits veranlasst worden. Unter Berücksichtigung der Verkehrssicherheit gilt es zu überprüfen, inwiefern das Abschalten der Straßenbeleuchtungen ausgeweitet werden kann. Außerdem soll auch die Laufzeit der Gradierwerke 5 und 6 im Salinental verkürzt werden.
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Die von der GEWOBAU angefertigte Liste wurde ins Protokoll der Krisensitzung übernommen und soll nun sukzessive umgesetzt werden. In der Niederschrift versichert die Stadt, weiterhin intensiv an der Versorgungssicherheit zu arbeiten. Doch auch wenn sich die Energieprobleme unerwarteterweise entschärfen würden, sei der momentane Aufwand vor dem Hintergrund des Klimaschutzes in keinem Falle vergebens. Für die GEWOBAU, die sich schon seit Jahren für Nachhaltigkeit einsetzt, ist dieses Statement von besonderer Bedeutung.
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red – 28.08.22
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