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06. Dezember 2024
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Evangelischer Kirchenkreis: Finanzlage und Personalsituation bleiben kritisch

REGION. Im Zeichen von Wahlen zum Kreissynodalvorstand (KSV) und von Haushaltsberatungen stand die Synode des evangelischen Kirchenkreises An Nahe und Glan in Bad Kreuznach. Die Delegierten fanden sich am Freitag, 15. November, per Zoom für den Finanzbericht und am Samstag, 16. November 2024, präsentisch im Dietrich-Bonhoeffer-Haus zusammen.

„Vom Frieden erzählen“ – unter diesem Motto feierte die Synode zum Auftakt der präsentischen Tagung einen Abendmahlsgottesdienst in der Pauluskirche. Die Pfarrerinnen Elfi Decker-Huppert und Ute Weiser riefen dazu auf, nicht die Hoffnung auf Frieden aufzugeben, denn damit verzichte man auf das kostbarste Gut der Christenheit. Diesen Gedanken griff Vizepräses Christoph Pistorius in seinem Grußwort auf. Zum letzten Mal vor seinem Eintritt in den Ruhestand im kommenden Jahr überbrachte der Kirchenkreis-Begleiter Grüße der Kirchenleitung. Er dankte für eine langjährige Weggemeinschaft, die durch Höhen und Tiefen des Kirchenkreises geführt habe und wünschte nach eigenen Worten „von Hoffnung getränkte Beratungen“.

Eine Beziehungskiste mit Produkten von Nahe und Glan erhielt Vizepräses Christoph Pistorius von Superintendentin Astrid Peekhaus zum Dank für seine langjährige Begleitung des Kirchenkreises.

Superintendentin Astrid Peekhaus dankte Pistorius für seine langjährige Begleitung und für seinen überaus engagierten Dienst in der Landeskirche.

In ihrem Jahresbericht streifte die Superintendentin Ereignisse in der Gesamtkirche sowie in der Landeskirche wie die jüngste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, die ForuM-Studie beziehungsweise die Zukunftsstrategien der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Danach richtete sie die regionalen Besonderheiten in den Fokus. Im Rückblick auf die Presbyteriumswahl stellte Peekhaus fest, die Einführung der digitalen Stimmabgabe habe auch im Kirchenkreis keinen signifikanten Anstieg der Wahlbeteiligung gebracht. Die Superintendentin bezeichnete Partizipation und Mitbestimmung als hohes Gut und sprach sich für ein vereinfachtes Wahlverfahren aus. Im lebhaften Interesse für die vom Kirchenkreis angebotenen Workshops zur Fortbildung sah Peekhaus den Willen der Presbyterinnen und Presbyter, die Geschicke ihrer Gemeinden in die Hand zu nehmen.

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„Das Personaltableau im Pfarrdienst wird enger“, stellte Astrid Peekhaus im Hinblick auf zukünftige Pensionierungen fest. Der Pfarrstellenrahmenplan sieht für 2030 16 Gemeindepfarrstellen vor. Diese Zahl werde man noch unterschreiten, wenn keine Neubesetzungen vorgenommen werden könnten. Man versuche, junge Kolleginnen und Kollegen in den Kirchenkreis zu bekommen und hier zu halten, die Motivation für die Auswahl des Arbeitsorts liege jedoch immer im privaten Bereich und entziehe sich dem Einfluss des Kirchenkreises. In den fünf Nachbarschaften entlang des Glans und der Nahe sind derzeit unterschiedlich starke Aktivitäten zu Kooperationen oder Fusionen im Gang, zu denen ausführliche Berichte vorlagen.

Einen Kipp-Punkt haben nach dem Bericht der Superintendentin sowie dem Finanzbericht von Verwaltungsleiter Dirk Bröselge am Abend zuvor die Kirchensteuern erreicht. In der rheinischen Kirche sind sie gegenüber dem Vorjahr noch einmal um zwei Prozent gesunken. Peekhaus betonte: „Alle Reformmaßnahmen und auch die Entscheidungen in Bezug auf Kooperation und unsere Gebäude werden damit dringlicher.“

Der Kirchenkreis steht nach Angaben von Verwaltungsleiter Bröselge vorerst stabil da. Schloss der Haushalt 2024 mit einem nur leichten Überschuss ab, beläuft sich dieser nach dem Plan für das kommende Jahr auf fast 52 000 Euro. Für kreiskirchliche Aufgabengebiete stehen rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung. Dennoch wird sich der anhaltende Mitgliederschwund dauerhaft auf seine Finanzkraft auswirken. Von 2018 bis 2024 hat der Kirchenkreis 6.559 Gemeindeglieder verloren und weist nun (Stand September 2024) 46.780 evangelische Christinnen und Christen auf. Die geforderte Sanierung und Umrüstung von Gebäuden, die sie triebhausgasneutral ertüchtigen soll, wird die Gemeinden nach den Prognosen des Finanzberichts vor ernste Herausforderungen stellen.

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Turnusgemäß wählte die Synode vier Mitglieder und deren Stellvertretende in den KSV. Assessorin Ulrike Scholtheis-Wenzel (Bad Sobernheim), Pfarrerin der Paul-Schneider-Gemeinde, wurde mit großer Mehrheit in ihrem Amt bestätigt. Zu Synodalältesten bestimmte die Synode Karin Vesper-Stumm (Mandel), Marion Pöhlmann-Münch (Langenlonsheim) und Ruth Voigtländer (Matthäus-Gemeinde Bad Kreuznach). Pfarrerin Abigajil Bock (Hargesheim) und Pfarrer Christian Schucht (Bad Kreuznach) wurden stellvertretende Scribae und Andrzey Theobald (Waldlaubersheim), Karin Walz (Niederhausen), Sigrid Schmidt (Meisenheim) sowie Dr. Michael Vesper (Bad Kreuznach) stellvertretende Synodalälteste. Dr. Hans-Gert Dhonau (Bad Sobernheim) scheidet nach vielen Jahren aus dem KSV aus, ebenso Manfred Herrmann (Bad Sobernheim) Gerhard Fritz (Schweinschied) und Jonas Scheidtweiler (Bad Sobernheim).

Zusammen mit dem Kirchenkreis An Nahe und Glan haben zehn südrheinische Kirchenkreise eine Initiative gestartet, die auf eine Veränderung von Gesetzen abzielen. Sie begründen ihren Vorstoß damit, dass der ländliche Raum in Rheinland-Pfalz gezielte eigene Lösungen benötige. So stimmte die Kreissynode drei Anträgen an die Landessynode zu: zum Benchlearning, das versucht, eine Vergleichbarkeit von Verwaltungsvorgängen zu erreichen, zum Verwaltungsstrukturgesetz und zum Personalplanungsgesetz. Der Antrag, das Presbyteriumswahlgesetz abzuschaffen und neue Bestimmungen der presbyterial-synodalen Mitbestimmung zu schaffen, fand nach längerer Diskussion keine Zustimmung. Das Thema soll von der Sommersynode erneut aufgegriffen werden.


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