21.04.2023
IDAR-OBERSTEIN (red). Eine bislang unbekannte Frau meldete sich telefonisch bei mehreren älteren Menschen im Kreis Birkenfeld und gab sich als Enkelin aus. Der Schwerpunkt der Anrufe erfolgte in Idar-Oberstein. Die Anruferin erklärte, dass Sie einen Verkehrsunfall, bei dem ein Kind getötet wurde, verursachte habe und nun eine Haft drohe. Zur Abwendung der Haft brauche die vermeintliche Enkelin Geld für die Bezahlung einer Kaution. In einem Fall wurde ein 5-stelliger Geldbetrag übergeben.
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Am Donnerstag, 20. April, rief im Laufe des Morgens, eine junge Frau, mit weinerlicher Stimme, eine 86-jährige Frau aus Idar-Oberstein an und gab sich als deren Enkelin aus.
Die Frau sagte: „Hallo Oma, ich habe gerade einen Unfall verursacht und ein Kind überfahren. Nun muss ich in Haft“.
Das Telefonat wurde dann von einem vermeintlichen Polizeibeamten übernommen. Der angebliche Polizist bestätigte die Angaben der Frau und erklärte, dass die Haft der Enkelin durch die Zahlung einer Kaution abgewendet werden kann. Die ältere Dame gab dann an, dass Sie einen mittleren 5-stellgien Betrag habe und diesen Betrag aushändigen könne. In der Folge erschien zwischen 13 Uhr und 16 Uhr ein circa 40 Jahre alter Mann. Der Täter hatte kurzes dunkles Haar und war mit einer dunklen Hose und Jacke bekleidet. Er sprach kein Wort. Der Mann ließ sich das Geld aushändigen und entfernte sich vom Tatort in Richtung Hohlstraße und ging dann vermutlich weiter in Richtung der Straße Friedrich-Ebert-Ring. Ein Hinweis auf ein Fahrzeug liegt nicht vor.
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Bei dieser Masche handelt es sich um den sogenannten Enkeltrick. Er ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für die Opfer oft existenzielle Folgen haben kann. Einerseits, weil sie dadurch hohe Geldbeträge verlieren können, unter Umständen sogar um ihre Lebensersparnisse gebracht werden. Außerdem sehen sie sich häufig auch noch den Vorwürfen und dem Unverständnis Ihrer Verwandten ausgesetzt. Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen die Betrüger bei Opfern an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden sie durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald sie sich bereit erklären, wird ein Bote angekündigt, der sich dann mit einem zuvor vereinbarten Kennwort ausweist und das Geld abholt. Auf diese Weise sind von Tätern in der Vergangenheit bereits Beträge von über 300.000 Euro in einem einzelnen Fall erbeutet worden.
Tipps Ihrer Polizei gegen den Enkeltrick
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
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- Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehende Personen.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
- Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110. Wählen Sie die Rufnummer selber, lassen Sie sich nicht verbinden.
- Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
- Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom.
- Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nach Möglichkeit nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.
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Die Kriminalpolizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung der vorliegenden Straftaten. Sachdienliche Hinweise können an die Kriminalpolizei Idar-Oberstein unter der Telefonnummer 06781/5610 oder an die örtlich zuständige Polizeiinspektion gegeben werden. Insbesondere bittet die Polizei um Hinweise auf verdächtige Fahrzeuge und Personen in dem betroffenen Bereich.
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