BAD KREUZNACH. Wenn auch am letzten Wochenende der Jahrmarkt ausgefallen ist, so fand allerdings ein Programmpunkt statt. Der Freundeskreis „Kreiznacher Johrmarkt“ hatte seine Vereinsmitglieder zur Entwanzungsfeier mit Spansauessen eingeladen.
Der Freundeskreis hat 2015 den alten Brauch der Entwanzung wieder aufleben lassen. Schon vor 1900 wurden in Kreuznach Zugezogene als Wanzen bezeichnet und bereits 1905 wurden erste Kriterien für Entwanzungen entwickelt, die bis in die 70er Jahre von Karnevalisten durchgeführt wurden. Dabei werden verdiente Mitbürger, die nicht in Bad Kreuznach geboren sind, einem „echde Kreiznacher“ gleichgestellt.
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Dies hat Gerd Menne, dessen Entwanzung im August 2020 durch seinen Paten Oliver Holste vorgesehen war, leider nicht mehr erlebt, da er im Februar 2020 verstorben ist. Gerd Menne aus Baumholder war Fußballprofi in der Geburtsstunde der Fußballbundesliga beim VfB Stuttgart und später Trainer beim FC Augsburg und Mainz 05. Über Jahrzehnte führte er ein Sportgeschäft in Bad Kreuznach und war für die SG Eintracht als erfolgreicher Trainer und in weiteren Funktionen tätig.
Ebenfalls für 2020 war die Entwanzung von Heike Sellen mit ihrem Paten Dr. Andre´Borsche, vorgesehen. Diese wurde in diesem Jahr nachgeholt. Nach der Schul- und Berufsausbildung zur Friseurin entstanden bei Heike Sellen bereits Ende der 60ziger als Volontärin am Theater in Frankfurt/Main erste Kontakte zur Bühne. Dieser Bereich entsprach ihren Hobbys und Aktivitäten, die sie auch heute noch gerne pflegt: Lyrik, Musik, künstlerische Gestaltung, Malen, Zeichnen und Lesen. Hauptberuflich wählte sie jedoch den sicheren Weg: sie wurde Beamtin beim Fernmeldeamt und war dort 30 Jahre, bis zur Versetzung in den Vorruhestand im Jahr 1998, tätig.
Als Ausgleich übte sie in ihrer Freizeit intensiv ihre Hobbys aus. Sie spielte Bassgitarre in einer Mädchenband, war Laienschauspielerin im Theater, hielt Vorträge im Karneval, schrieb Gedichte und Bücher und war von 1992 bis 2014 in zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen zu sehen und zu hören. Ihre besondere Liebe galt dabei dem „Kreiznacher Platt“, also der hiesigen Mundart. „Mundartdichterin“ ist daher eine Bezeichnung, mit der sie sich gerne identifiziert. Eine hohe Zahl ihrer Gedichte und Beiträge trug sie im Radio und Fernsehen vor. Erfolgreich war sie über Jahre auch mit eigenen Mundartabenden und in den letzten Jahren mit der Organisation von Benefizveranstaltungen für die „Aktion Herzenssache“ und Interplast. Die Patenschaft für übernahm Dr. André Borsche.
Taufspruch Heike Sellen:
„Das am meistens unterschätzte Geschenk Gottes an die Menschen ist der Humor.“
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Dieter Klinkerfuß wurde am 20. Februar 1958 in Wiesbaden geboren. Er stammt in 4. Generation aus einer traditionellen Schaustellerfamilie. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Schulzeit, die er zum großen Teil auf der Reise absolvierte, trat er in den elterlichen Betrieb ein. Nach dem frühen Tod seines Vaters musste er mit 16 Jahren die Familie und den Betrieb führen. Dabei war ihm der Erwerb des Führerscheines mit 17 Jahren, der ihn zu Fahren der Transporte berechtigte, eine wertvolle Hilfe.
Nach der Hochzeit mit seiner „Kinderliebe“ Gertrud Rosskopf im Jahr 1984 schied er mit Ablauf der Saison aus dem Betrieb aus, der in der Folgezeit von seinem Bruder geführt wurde. Er wechselte in den Schaustellerbetrieb seiner Schwiegereltern Goswin und Lore Rosskopf nach Bad Kreuznach, einer der guten alten Schaustellerdynastien in der Stadt. Das Ehepaar hatte sich über viele Jahrzehnte gute Stellplätze in der Region gesichert und der Schwiegersohn brachte seine handwerklichen Fähigkeiten im Fahrzeugbau ein.
Der Tod seiner agilen und aktiven Schwiegermutter Lore im Jahr 2005 erforderte eine neue Aufgabenverteilung im Familienbetrieb, die gemeinsam gemeistert wurde. Zudem galt die Fürsorge der Familie dem verbliebenen Ehemann Goswin, der bis ins hohe Alter (er starb 2016 mit 89 Jahren) noch in seinem Kassenhäuschen saß und von vielen Kirmes- und Volksfestfreunden in der Region wegen seiner ruhigen und gutmütigen Art geschätzt wurde.
Als Dieter Klinkerfuß 2020 einen Herzinfarkt erlitt und Einschränkungen hinnehmen musste, nahm er auch gerne die Hilfe seiner im Jahr 1986 geborenen Zwillinge entgegen. Obwohl beide zwischenzeitlich eigenen Geschäften nachgehen (einer davon ebenfalls wieder im Schaustellergewerbe), helfen beide aus, wenn „Not am Mann“ ist. Die Patenschaft übernahm Eitel Gräff.
Taufspruch (Lebensmotto) Dieter Klinkerfuß:
Allein sind wir nichts, gemeinsam sind wir alles.
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Judith Hummerich-Brakhius wurde als Tochter der Schaustellerfamilie Hummerich aus Mengerschied in vierter Generation 1968 in Simmern im Hunsrück geboren.
Ihre Eltern gehörten mit ihrer Mandelbrennerei über Jahrzehnte zu den Stammbeschickern des Jahrmarktes und wurden 1988 für ihre 25. Teilnahme geehrt. Frau Hummerich half Ihren Eltern schon von Kindesbeinen an im Geschäft mit und der persönliche Kontakt zu den Kunden gefiel ihr. Nach der Schulausbildung lernte sie daher zunächst Verkäuferin und später Einzelhandelskauffrau. Da ihr nach eigener Aussage das Schaustellergewerbe „im Blut liegt“ übernahm sie den Betrieb der Eltern und machte sich selbstständig.
Vor mehr als 25 Jahren kam sie nach Bad Kreuznach und siedelte später auch ihren Betrieb im Stadtteil Winzenheim an. Zwischenzeitlich wurde auch sie für die 50. Teilnahme ihres Betriebes am Jahrmarkt geehrt.
Ihr Angebot umfasst ein umfangreiches Spektrum an Süßwaren. Sie geht mit der Zeit und bietet alle diese Artikel auch ganzjährig in einem online-Shop an. Während der Corona-Zeit hat sie zudem Event-Pakete kreiert und mit Erfolg angeboten.
Aktuell ist sie auch bei ihrem ehrenamtlichen Engagement. Bei den Johannitern hat sie als Corona-Testerin mitgearbeitet. Die Beisitzertätigkeit im Schaustellerverband mit dem Bereich Marketing übt sie nach wie vor aus. Die wenige Freizeit genießt sie in ihrer großen Familie. Zu ihrer leiblichen Tochter kamen durch Eheschließung vier weitere Kinder hinzu und zwischenzeitlich ist sie sechsfache Großmutter. Die Patenschaft übernahm Ralf Leonhardt
Taufspruch (Lebensmotto) für Judith Hummerich:
„Immer wenn Du meinst es geht nicht mehr –
kommt von irgendwo ein Lichtlein her!“
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red – 26.08.21
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