BAD KREUZNACH. Alarm in der Feuerwache Süd. Mustafa Muafak Abdullah ist einer der ersten Feuerwehrleute, die im Einsatzwagen sitzen. Eine halbe Stunde später ist der junge Iraker mit seinen Kameraden wieder zurück. Der Zimmerbrand (Anm.d.Red. angebranntes Essen auf dem Herd) war schnell gelöscht. „
Vom Typ Musti könnten wir zehn weitere Feuerwehrleute gebrauchen“, lobt Alexander Jodeleit den muslimischen Feuerwehrmann.
Keiner sagt Mustafa, sondern alle nennen ihn Musti. „Liebenswert, freundlich, hilfsbereit und immer fröhlich“, beschreibt ihn Alexander Jodeleit, der so etwas wie der Mentor von Musti ist.
„Ich wollte helfen und auch Dank zurückgeben, dass Deutschland mich so gut aufgenommen hat“, nennt Musti den Grund, warum er sich für die Freiwillige Feuerwehr Bad Kreuznach entschieden hat.
Bei seinem Anruf im Jahr 2021 war Alexander Jodeleit am Telefon und binnen 30 Minuten war ein Treffen vereinbart und die Mitgliedschaft war klargemacht. „Musti ist nicht nur ein netter Kerl, sondern auch ein gewissenhafter und zuverlässiger Feuerwehrmann“, sagt Jodeleit, stellvertretender Löschbezirksführer Süd und Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr. Alle Lehrgänge hat er gut bestanden.
„Die Feuerwehr ist für mich meine zweite Familie“, sagt Musli, der 2016 vor dem Krieg aus Bagdad geflüchtet ist. Nach Bad Kreuznach kam er, weil dort ein Cousin lebt. Später folgte sein Bruder Mohammed, der aber kein Aysl bekam, weil Irak nicht mehr Kriegsgebiet war und er daher abgeschoben wurde. Das hat Musti hart getroffen. In Bagdad leben seine Mutter und zwei Brüder. Trost fand er in seiner Feuerwehrfamilie. Der 30-Jährige spürt in seinem Umfeld keine Fremdenfeindlichkeit. Im Gegenteil, in der Fußgängerzone heißt es oft „Hallo Musti, wie geht es Dir?“ Er führt in der Kreuzstraße zwei Frisörsalons, zunächst einen für Herren seit 2023, im August 2024 kam noch ein Damensalon hinzu.
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In der Feuerwache Nord gibt es zwei weitere muslimische Feuerwehrleute. „Es können gerne mehr werden. Die Feuerwehr sucht immer Verstärkung“, ermuntert der Oberbürgermeister und Feuerwehrdezernent Emanuel Letz sich dort zu engagieren. Bei Mustafa Muafak Abdullah und seinen beiden anderen muslimischen Kameraden bedankt sich der OB für die vorbildliche Bereitschaft sich zu integrieren und sich in den Dienst der Gesellschaft zu stellen.