BAD KREUZNACH. Die Sozial- und Umweltaktivistin Trupti Mehta wird für ihr Engagement für indigene Bevölkerungsgruppen in Indien mit dem Walter-Scheel-Preis ausgezeichnet. Im Rahmen ihrer Deutschlandreise besuchte Mehta mit einer kleinen Delegation auch Bad Kreuznach. Im Mittelpunkt des eintägigen Aufenthalts stand ein Austausch mit Oberbürgermeister Emmanuel Letz, Geschäftsleitung Nathalie Herberger sowie Michael Fluhr, Amtsleiter für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, über kommunale Selbstverwaltung.
Auf dem Programm stand außerdem ein Dialog mit den Kreuznacher Stadtwerken und dem Kreuznacher Frauentreff zum Thema Stärkung von Frauen in der Wirtschaft. GuT-Geschäftsführer Dr. Michael Vesper präsentierte den Gästen den Kur- und Gesundheitsstandort Bad Kreuznach. Auf ihrer Deutschlandreise wird Mehta von ihrem Ehemann sowie Vertreten der Friedrich-Naumann-Stiftung begleitet. Diese war bereits im November 2023 mit einer Gruppe südasiatischer Parlamentarier zu Gast in der Stadt.
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Trupti Mehta hat mit ihrer Organisation „Action Research in Community Health“ (ARCH) – einer Partnerorganisation der Friedrich-Naumann-Stiftung – zehntausenden Familien im indischen Bundesstaat Gujarat dabei geholfen, traditionelle Landbesitzrechte in Kataster eintragen zu lassen und damit ihre Lebensgrundlage zu sichern. Zudem setzt sich die 67-jährige Juristin für Umweltschutz und eine bessere Gesundheitsversorgung der Stammesangehörigen ein.
„Es war uns eine Ehre, Frau Mehta in Bad Kreuznach begrüßen zu dürfen. Ihr herausragendes Engagement für die Menschen und die Umwelt Indiens sind inspirierend. Der Walter-Scheel-Preis würdigt ihre beeindruckende Arbeit und ihren Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Teilhabe. Ihr Besuch bot uns die Gelegenheit, wertvolle Einblicke in ihre Entwicklungsprojekte zu gewinnen und gemeinsam über die Stärkung von Frauen in der Wirtschaft zu diskutieren. Solche Begegnungen bereichern unsere Stadt und fördern den internationalen Austausch“, sagt Oberbürgermeister Letz.
Der Walter-Scheel-Preis wird in diesem Jahr zum siebten Mal vergeben. Mit dem Preis werden Personen geehrt, die sich mit ihrer Arbeit im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit besonders verdient gemacht haben. Er erinnert an das politische Schaffen Walter Scheels, der als erster Minister das 1961 gegründete Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung leitete. Neben Mehta erhält auch Altbundespräsident Horst Köhler am 28. Mai in Bonn die Auszeichnung für seinen langjährigen Einsatz für eine faire globale Partnerschaft. Mit Mehta wurde erstmals eine Inderin ausgezeichnet.
„Wir haben zu Beginn unserer Arbeit in den 1980er-Jahren erkannt, dass fehlende Eigentumsrechte an Grundstücken und Waldressourcen die Hauptursache für die Armut indigener Menschen waren“, sagte Mehta in einem Interview. Ihre Organisation ARCH unterstützt Familien nur, wenn Ehefrau und Ehemann als gleichberechtigte Eigentümer genannt werden – mit dem Ziel, die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen in den Dorfgemeinschaften zu stärken. „Frauen sind stolze Landbesitzerinnen geworden“, sagte Mehta. „Das hat ihr Selbstbewusstsein gesteigert und auch ihren Status in der Familie und im Dorf verbessert.“ Dass ihre Organisation Tausenden von Familien helfen konnte, bezeichnete Mehta als Erfüllung eines Traums. „Das ist mein Leben“, sagte sie.
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