REGION / ZWEIBRÜCKEN. Die Feuerwehren aus der Region unterstützten am Samstag die Hilfsmaßnahmen nach dem Hochwasser in Zweibrücken und Saarbrücken. Am späten Freitagabend des 17. Mai wurde Hilfe aus dem Hochwassergebiet für den Folgetag angefordert. Einsatzort war Zweibrücken. Dort kam es schon im Verlauf des Freitags zu zahlreichen Hochwasserschäden in der Innenstadt. Durch die Bäche Schwarzbach und Hornbach, die innerhalb des Stadtgebiets zusammenfließen, kam es auf Grund des vorangegangenen massiven Dauerregens im Einzugsgebiet der beiden Bäche zu deutlichen Pegelanstiegen. Die daraus resultierenden Wassermengen, ergänzt durch einen stark gestiegenen Grundwasserspiegel, fluteten zahlreiche Straßen und Häuser im Innenstadtbereich.
Am frühen Samstagmorgen, gegen 3.30 Uhr, machten sich knapp 40 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz aus dem Landkreis Bad Kreuznach zunächst auf den Weg in den Sammelraum bei Birkenfeld, wo sie sich mit anderen Kräften aus dem Landkreis Birkenfeld und dem Rhein-Hunsrück-Kreis zur Bildung der sogenannten „vorgeplanten überörtlichen Einsatzbereitschaft“ zusammenschlossen. Insgesamt bestand die Einsatzbereitschaft aus 35 Einsatzfahrzeugen und 146 Einsatzkräften, die in insgesamt sechs Feuerwehrzügen und einer Bereitschaftsleitung organisiert wurden.
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Aus dem Sammelraum ging es gegen 4.20 Uhr im geschlossenen Verband über die Autobahnen A62, A6 und A8 nach Zweibrücken. Gegen 6.30 Uhr waren die Einheiten nach kurzer Versorgung von Personal und Einsatzmitteln vor Ort Ihren Einsatzgebieten zugeteilt und konnten mit der Hilfeleistung beginnen. Es warteten circa 130 offene und noch nicht bearbeitete Einsatzstellen, die über Notrufe bei der zuständigen Leitstelle Landau eingegangen waren und in der Einsatzleitung der Feuerwehr Zweibrücken koordiniert wurden. Da die Kräfte der Feuerwehr Zweibrücken und deren lokale Unterstützungskräfte bereits mehr als 15 Stunden im Einsatz gewesen waren, wurden diese komplett aus dem Einsatz herausgelöst und durch die Einsatzkräfte der Einsatzbereitschaft des Leitstellenbereiches Bad Kreuznach ersetzt. Es ging vorrangig um das Auspumpen von vollgelaufenen Kellern, die teilweise bis zu zwei Meter unter Wasser standen.
Für kurzfristige Dramatik sorgte während des Einsatzes die Meldung, dass ein Wehr übergelaufen sei und eines der Wehrtore auf Grund eines drohenden Bruchs geöffnet werden musste. Die Bereitschaftsleitung gab sofort den Befehl zur Räumung der gefährdeten Uferbereiche. Einer der Zugführer vor Ort erkannte zudem Gefahr für ein Seniorenheim und ließ unverzüglich die Bewohner des Erdgeschosses in höhere Stockwerke bringen. Die Maßnahmen bestätigten sich als richtig und notwendig, so dass die Auswirkungen der erneuten Scheitelwelle keine Personenschäden zur Folge hatte. Das Lenzen der Keller zeigte im Einsatzverkauf zunehmende Erfolge, so dass betroffene Gebäude Stück für Stück vom Wasser befreit werden konnten.
Der Einsatz der Einsatzbereitschaft war seitens der anfordernden Feuerwehr Zweibrücken von Anfang an auf circa 12 Stunden vor Ort disponiert worden. Kurz vor 19 Uhr machten sich somit die ehrenamtlichen Helfer aus den Landkreisen Bad Kreuznach, Birkenfeld und Rhein-Hunsrück wieder auf die Heimreise.
„Die erste Feuertaufe unserer vorgeplanten überörtlichen Einsatzbereitschaft ist hervorragend abgelaufen,“ resümierten der Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur (BKI) des Rhein-Hunsrück-Kreises, Stefan Bohnenberger, und der stellvertretende BKI des Landkreises Bad Kreuznach, Holger Schmidt, die beide vor Ort die Leitung und Koordination der Einsatzbereitschaft übernommen hatten.
„Wir haben die neu aufgestellte Einsatzbereitschaft seit gut eineinhalb Jahren einsatzklar gemeldet, zwischenzeitlich mehrere Übungen durchgeführt und nun für die Bürgerinnen und Bürger von Zweibrücken zum ersten Mal im realen Einsatz getestet.“
Das landesweite Konzept der Einsatzbereitschaften ist ein erstes konkretes Ergebnis aus der Katastrophe im Ahrtal 2021. Der Leitstellenbereich Bad Kreuznach war der zweite, der dieses Konzept erfolgreich aufgestellt und etabliert hatte. Der nunmehr stattgefundene erste Realeinsatz hat die Richtigkeit und Wichtigkeit dieser Konzeptumsetzung bestätigt. Lob und Anerkennung für die schnelle und unkomplizierte Hilfe gab es sowohl von den betroffenen Bewohnern Zweibrückens direkt vor Ort, als auch von der Feuerwehr Zweibrücken, die nach dem Rückmarsch der Einsatzbereitschaft selbst wieder erholt die Einsatzstelle übernehmen konnten.