Erstes Netzwerktreffen der Feuerwehrfrauen
BAD KREUZNACH. „Meine neue Ausgehuniform hat eine Männergröße. Es gab keine Uniform in Frauengröße“ – von diesen und ähnlichen Aussagen in Gesprächen mit ihren Kameradinnen berichtete Landrätin und Feuerwehrfrau Bettina Dickes (CDU) in ihrer Begrüßung zum ersten Netzwerktreffen der Feuerwehrfrauen im Landkreis Bad Kreuznach, organisiert von der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises, Margarete Roßkopf. Ziel der Veranstaltung war es, die Frauen in den Freiwilligen Feuerwehren zusammenzubringen, ein Netzwerk aufzubauen und für das Ehrenamt im Feuerwehrwesen zu werben. Rund 40 Frauen aus verschiedenen Einheiten im Landkreis waren der Einladung gefolgt. Sie nutzten die Veranstaltung, um ins Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen und mitzuteilen, wo in ihrem Ehrenamtsalltag der Schuh drückt. Am Treffen nahmen auch die Brand- und Katastrophenschutzinspekteure (BKI) Alexander Roßkopf, Christian Kleinschmidt (stellv., Hauptamt) und Holger Schmidt (Ehrenamt) teil. Die Spitze der Kreisverwaltung vertrat zudem die ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Andrea Silvestri, die als angehende Verwaltungschefin in der Verbandsgemeinde Bad Kreuznach auch für das Feuerwehrwesen Verantwortung tragen wird.
Probleme bei der frauenspezifischen Ausstattung
Im Vorfeld des Abends hatte Margarete Roßkopf eine Umfrage unter den rund 330 Feuerwehrfrauen im Landkreis gestartet. Ziel war es, ein Gesamtbild der Ausstattung, zum Beispiel mit Uniformen für Frauen, zu zeichnen. 78 Feuerwehrfrauen nahmen an der Umfrage teil, 58 gaben an, sie hätten keine Uniform, wünschten sich jedoch eine. Beim Netzwerktreffen schilderten die Frauen genauer, wie sich die Probleme bei der frauenspezifischen Ausstattung zeigen: Unpassende Einsatzschuhe und Uniformen, deren Passform einfach nicht auf Frauen ausgerichtet ist, zu lange Einsatzhosen, die nicht angepasst werden können, weil die Leuchtstreifen der Einsatzkleidung dann nicht mehr an der richtigen Stelle sitzen. „Es ist ziemlich schwierig, einen Schnitt zu finden, der von schmal bis kurvenreich passt“, berichtet eine der Feuerwehrfrauen von ihrer Erfahrung. Hinzu kämen lange Lieferzeiten. „Da geht einem manchmal die Puste aus und man weicht dann eben doch auf die Männergrößen aus“, schilderte eine weitere Teilnehmerin. „Man stelle sich vor, es wären nur noch Röcke da. Kein Mann würde das anziehen“, kommentierte Margarete Roßkopf und appellierte an die Frauen, sich zusammen zu schließen und ihre Forderungen nach passender Ausstattung gemeinsam zu vertreten.
„Setzt Euch durch, macht Euren Standpunkt klar“
Nicht nur die Ausstattung treibt die Feuerwehfrauen um. Auch die Perspektive „als Mama in der Feuerwehr“ wurde vertreten. Die Übungsfülle sei als Mutter schwierig durchzuhalten. Sie wünsche sich weniger Pflichtübungen, äußerte sich eine der Feuerwehrfrauen in Richtung des Brand- und Katastrophenschutzinspekteurs Alexander Roßkopf. Der erklärte, dass die 40 Übungsstunden pro Jahr in der Feuerwehrverordnung des Landes festgelegt seien. Es liege in der Verantwortung der Wehrleitung, dass diese auch eingehalten werden. Die Probleme mit der Ausstattung will er in der Wehrleiterrunde ansprechen. Zugleich machte er den Frauen Mut: „Setzt Euch durch, macht Euren Standpunkt klar, solange der begründet ist, kann nichts passieren.“ Interessant für Holger Schmidt zu erfahren war, dass viele der Feuerwehrfrauen deshalb ins Ehrenamt kamen, weil ihre Kinder sich den Bambinis angeschlossen haben. Das eröffne ganz neue Rekrutrierungswege, bemerkte er augenzwinkernd. Für die weitere Netzwerkarbeit wurden als Sprecherinnen Jasmin Baumgärtner, Constanze Klein und Lisa Ingenbrand benannt, die weiterhin bei Bedarf von Margarete Roßkopf in ihrer Arbeit unterstützt werden.





