REGION. In den rheinland-pfälzischen Apotheken gehen am 17. Dezember 2025 die Lichter aus. Grund hierfür ist die bundesweite Protestaktion „Blackout“, die auf die prekäre Lage der Vor-Ort-Apotheken aufmerksam machen soll. Die bereits im Koalitionsvertrag der Bundesregierung zugesagte Erhöhung des Apothekenhonorars ist immer noch offen, obgleich sich die wirtschaftliche Situation vieler Apotheken im Land immer weiter zuspitzt. Die letzte Honorarerhöhung liegt bereits über 13 Jahre zurück. Â
„Die öffentlichen Apotheken stehen mit dem Rücken an der Wand – wir haben keinen Spielraum mehr! Die ausbleibende Hilfe der Bundesregierung für die Vorort-Apotheken gefährdet massiv die flächendeckende Arzneimittelversorgung der Bevölkerung“, betont Peter Stahl, Pharmazierat und Präsident der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz. Im Koalitionsvertrag wurde zwar eine konkrete Stärkung der Apotheken versprochen, aber Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat sie aufgrund der angespannten Haushaltslage der Krankenkassen auf unbestimmte Zeit vertagt.
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Täglich suchen drei Millionen Menschen bundesweit öffentliche Apotheken auf, um sich mit Medikamenten zu versorgen. Denn nur die Vor-Ort-Apotheken bieten Leistungen wie individuelle Arzneimittel-Herstellungen, Medikationsanalysen, Beratung zu Selbstmedikation, Belieferung von Patientinnen und Patienten in Pflegeheimen, Nacht- und Notdienste oder Botendienste an. „Diese Leistungen sind jedoch zunehmend in Gefahr, denn seit 2013 hat es die Politik versäumt, die Apotheken wirtschaftlich zu stärken. Gleichzeitig sind aber die Kosten in den Apotheken, aufgrund von Inflation sowie der Lohn-und Nebenkosten um 65 Prozent gestiegen. Das ist klar, dass diese Rechnung nicht aufgeht!“, mahnt Apotheker und Kammergeschäftsführer Christoph Emmerich.
Alleine in Rheinland-Pfalz kam es in den letzten zwei Jahren zu 46 Apothekenschließungen bei lediglich drei Neueröffnungen (eine Neueröffnung im Jahr 2024, zwei in 2025). „Wir wissen bereits jetzt, dass bis zum Jahresende noch weitere Apothekenschließungen in Rheinland-Pfalz erfolgen werden. Die Versorgungssicherheit ist nicht mehr gewährleistet und die Politiker schauen tatenlos zu“, sagt Pressesprecher Stefan Friebis.Â




