MÜNSTER-SARMSHEIM. Das Kulturbistro war wieder ausverkauft, alles freute sich auf den Comedy-Auftritt von Adriano Werner. Dann platzte mitten in den Bühnenaufbau durch das Team des Münster-Sarmsheimer Vereins KULTUR GANZ NAHE eine Hiobsbotschaft. Adriano musste aus familiären Gründen absagen. Das Organisationstalent von Peter Metzler war gefragt. Und dem gelang, was so kurzfristig eigentlich nicht möglich scheint: Mit dem Liedermacher Sven Garrecht organisierte er eine herausragende Alternative.
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Am Vortag noch in Dresden, bot das vielfach preisgekrönte Multitalent aus Seligenstadt einen Musik-Kabarett-Auftritt der Extraklasse. Schon mit seinem ersten Lied, einem Mitsingreim mit dem naheliegenden Refrain „Münster-Sarmsheim“ brachte er das zuvor noch leicht skeptisch dreinblickende Publikum auf seine Seite. Als Ansporn zum Mitmachen hatte er eine vor Jahren verschluckte Murmel ausgelobt, die „ich erst seit einigen Tagen wiederhabe“.
Mit Bezug auf seine Sehschwäche auf einem Auge erklärte er, dass man die weniger attraktiven Zuschauer regelmäßig auf seine beeinträchtigte Seite setze. Und mit philosophischem Esprit machte er sich Gedanken über den Spruch „Früher war alles besser“. Wenn dem so wäre, so sein Fazit, „dann wird dieser Abend heute der schönste Ihres restlichen Lebens“. Am liebsten spiele er Lieder, die noch niemandem gefallen haben – diese Art der Selbstironie zog sich durch seinen Auftritt. Eine Ode an seinen deutschen Lieblingsdichter führte über die Endreime Flöte, Trompöte, Kröte und Abendröte zielgenau zu Schiller. Seine Vorliebe für laue Sommertage begründete er damit, dass es da in den Wiesen zirpt und „die Fetten grillen“.
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Er scheute sich nicht vor heiklen Themen und nahm „als überzeugter Katholik“ auch seine Kirche aufs Korn: „Wenn ich sehe, wer für die Kirche steht, dann glaube ich wirklich, dass Gott Humor hat“. Die „im Abgang geschmeidige Weinkönigin“ war für ihn ebenso ein Thema wie das Gendern und die Freitagsdemos. Er versuchte auch, eine „von romantischer Nostalgie geschwängerte Atmosphäre“ zu erzeugen. „Streichen Sie doch mal durch das Haar ihres Nachbarn, gerade wenn Sie ihn nicht kennen“. Die Lachmuskeln wurden ordentlich strapaziert. Die Vielfalt seiner Sketche war nicht minder beeindruckend als sein virtuoses Keyboardspiel und Gesangstalent. Das Publikum war am Ende begeistert und forderte mit langanhaltendem Applaus eine Zugabe.
