Saisonende und ermutigende Bilanz im „Nahe der Natur“-Museum
STAUDERNHEIM. Am Sonntag 19. Oktober begeht das „Nahe der Natur – Mitmach-Museum für Naturschutz“ das Ende seiner Hauptsaison. Die Ausstellungen mit kleinen Schatzkisten und Naturobjekten, auch die wundervollen Achate leihweise aus der Sammlung Dahl, das Freigelände mit Wildnis und Moosgarten samt Café ist alles anmeldefrei von 11-18 Uhr geöffnet.
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Schon traditionell zum Saisonende bietet Museumsleiter Dr. Michael Altmoos die Natur-Literatur-Erlebnisführung „Wilde Worte“ um 11:30 Uhr und 14 Uhr an. Es geht ca. 90 Minuten lang auf schmalen Naturpfaden durch den romantischen Steinbruch-Wald. Herbstliches Sinneserlebnis und passende kurze Literatur werden miteinander verwoben. Denn „Eins im anderen wirkt und lebt“, wird Altmoos unter vielen Überraschungen sicher auch aus Goethe’s Faust ein Leitmotiv der Ökologie zitieren.

Um 16 Uhr präsentiert die Künstlerin Myriam Schneiders die Finissage ihrer Moos-Foto-Ausstellung. Sie erläutert unter dem Motto „Natur [nicht] verloren“ die Schönheit der Moose. Die positive Kraft zur Regeneration des Lebens ist dazu im Moosgarten zu erleben.
Autofahrer werden gebeten, die innerörtliche Umleitung zu beachten und möglichst die öffentlichen Parkplätze an VfL-Halle/Sportplatz Staudernheim zu nutzen.
Rückblick auf die Saison
Anlässlich des Saisonendes ziehen Ursula Altmoos & Dr. Michael Altmoos vom Museum eine erste Bilanz, die auch jetzt im 13. Betriebsjahr positiv für diese staatlich und verbandlich unabhängige Einrichtung ohne irgendwelche Zuschüsse ausfällt: „Wieder haben wir etwa 10.000 Besucher begrüßen dürfen, fast die Hälfte als Gruppen. 60% kamen von weiter her als die Heimatkreise KH, BIR, KUS, SIM, wobei wir auch regional gut verankert sind. Das ist in etwa das Ergebnis vom Vorjahr und wir konsolidieren uns weiter, wobei wir aber noch gut viel Luft zum weiteren Wachstum hätten, das wir sorgsam anstreben.“
Und Michael Altmoos ergänzt: „Was uns glücklich macht ist die hohe Zufriedenheit der Besucher und dass die Mischung aus vermehrtem Stammpublikum und immer wieder vielen neuen Gästen stimmig ist. Wir legen Wert auf die Qualität von dem, was wir tun, bevor wir auf die Menge schauen. Wir haben noch viele Ideen für Naturvermittlung und Ausstellung.“
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Vielfältige Angebote zwischen Natur und Kultur, die weiter gehen
Das Museum setzt auf besondere Kombinationen: Das Rahmenthema Naturschutz wird in Form von wechselnden Innenausstellungen, aber auch im 7 Hektar-Freigelände mit 4 km Naturpfaden lebendig vermittelt. Es wechseln Mitmachmöglichkeiten mit Zuschau-Angeboten. Auch in diesem Jahr wurde Natur mit Musikkonzerten und Kunstausstellungen verbunden. Der Erlebnistag mit dem Naturpark Soonwald-Nahe war einer von mehreren Höhepunkten. „Es geht ums Ganze“, zitiert dazu Altmoos einen Leitspruch des Naturschutzes.
„Als reguläres Museum im Deutschen Museumsbund und als BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) zertifizierte Einrichtung sind aber auch gesellschaftliche Dialoge und faktengebundener Austausch an diesem friedlichen positiven Ort wichtig“, so die Museumsmacher, die zugleich ausgebildete Ökologen und Naturschutzbiologen sind. „Mit großer Sorge analysieren wir den weltweiten Trend, für kurzfristige Geldeinnahmen die viel größeren Werte intakter Lebensräume zu zerstören, zum Beispiel durch übermäßigen Energiehunger und Rohstoffabbau aller Art, durch intensivere Landnutzung auf allen Ebenen, auch durch Ausräumung von Wildstreifen in Gemeinden, sowie durch immer mehr neue Infrastrukturprojekte wie Baugebiete und Straßen, wenn sie zu wenig naturangepasst sind.“

Friedliche Begegnungen in Vielfalt – aber auch regionales Engagement
Dem Museum ist daher wichtig, regional neben der Schönheit des Naheland auch zu Bedrohungen zu informieren. „Das Übermaß an geplanter Windindustrie in Wäldern und großer Freiflächen-Solarfelder sorgen uns“, sagt Michael Altmoos. „Für eine naturverträgliche Energiewende, zu der wir anregen, ist es nicht nur sinnlos, sondern eine ökologische Katastrophe mit vielen belegbaren Schäden weit über die jeweiligen Stellflächen hinaus, wenn über den heute erreichten Ausbaustand hinaus die Landschaft mit Anlagen durchsetzt würde. Tragisch ist auch hier die Kurzsichtigkeit von Kommunen, die wegen Pachteinnahmen das tun, aber so viel mehr Werte vernichten. Wir bieten dazu Fakten, regen zur Umkehr und friedlichem Engagement an, um Natur und Mensch, Ökologie und Ökonomie zu versöhnen.“
„Wir erleben hier viel Dankbarkeit, sich offen auch über solche unbequemen Themen und Zusammenhänge fundiert auszutauschen und nachzudenken. Auch deshalb kommen aus nah und fern viele Leute in dieses anregende positive Ambiente und es ist für uns oft beglückend, wie viele wunderbare Menschen sich doch auch an vielen Orten engagieren“, so Ursula Altmoos. „Du kannst etwas verändern – jeden Tag und zu jeder Zeit“, zitiert Michael Altmoos dazu die am 1. Oktober verstorbene weltweit verehrte Naturschützerin Jane Goodall, deren Begegnung, Worte und Werk die Museumsgründung einst mit inspirierte.
Es geht immer weiter: Mensch-Natur-Beziehung in Sammlung und Musik
Das Museum ist auch nach der Saison im Winterhalbjahr offen: fast täglich, aber nur nach Anmeldung. In der Winterzeit laufen intensiv Facharbeiten und Sammlungsaufbereitung. Gesammelt werden nicht nur naturkundliche Dinge, sondern auch Kunst und spannende Objekte aller Art, die ökologische Zusammenhänge oder das Mensch-Natur-Verhältnis repräsentieren. Dazu sendet durchgehend und frei für Alle NATURADIO (www.naturadio.net), der Web-Radiosender des Museums, der hier produziert wird und weltweit hörbar ist. Start der nächsten Hauptsaison wird Sonntag 19. April 2026 sein. Info: www.nahe-natur.com
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