BAD MÜNSTER AM STEIN-EBERNBURG. Wieder hat die Stadt am Felseneck vor Bad Münster am Stein eine Radstrecke auf 100 Meter gesperrt, damit querende junge Würfelnattern nicht überfahren werden. Und wieder haben die „Omas und Opas for future“ mit ihrer „Dankstelle“ selbstgebackene Müsliregel und Info-Flyer verteilt als Dank fürs Absteigen und Schieben. Die gemeinsame Aktion mit dem Naturschutzbund NABU kam gut an. Trotz eher unfreundlichem und windigem Wetter passierten am Sonntag, den 13. April, die Strecke etwa 200 Radfahrerinnen und Radfahrer zwischen 10 und 13 Uhr. Deutlich über 90 Prozent stiegen ab und schoben.
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Einige wollten nach dem Durchschieben durch die erste Sperre allerdings impulsiv wieder aufsteigen und es war gut, dass die Würfelnatter-Freunde in Ruf- und Gesprächsweite waren, um zu klären. „100 Meter Schieben!“ Leider wird das Schild „Radfahrer absteigen“ immer wieder verkürzt verstanden, da man die ausführliche Infotafel ein Stück daneben offenbar nicht gleichzeitig wahrnimmt oder ernstnimmt, auf dem das Schieben auf 100 Metern deutlich gefordert wird. Und manch rasant ankommender Radler schiebt auch mit etwas Grummeln über die Unterbrechung sportlichen Fahrens. Doch wird die Strecke nur zwei Mal im Jahr für etwa 6 Wochen gesperrt, wenn Naturschützer feststellen, dass die Würfelnattern zwischen ihrem Winter- und Sommerquartier wechseln.
Achtsamkeit ist möglich und der Schutz der Nattern zeigt Erfolge. Trotz etwa jährlich 40 gefundenen überfahrenen Schlangen und einer hohen Dunkelziffer, zumal Vögel die toten Tiere holen, ist der Bestand noch stabil. Von den drei Vorkommens-Gebieten von Würfelnattern in Deutschland ist das Hauptverbreitungsgebiet an der Nahe am Felseneck und nun auch etwas Nahe-aufwärts. Darüber können wir froh und stolz sein. Außerdem lädt der schöne, felsenbewehrte und artenreiche Talabschnitt geradezu zum Entschleunigen und Genießen ein. Auch diesmal konnte man Nattern am Naheufer sonnenbaden sehen und eine „Trödlerin“ von ihnen konnte vom Weg genommen werden.
Auch im Herbst beim Zurückschlängeln ins Winterquartier in der Stein- und Felswand wollen die „Omas und Opas for future“, der NABU und die Naturstation am Kurpark Bad Münster, wo man an Öffnungstagen auch Würfelnattern im Terrarium und Schaukästen näher anschauen kann, eine „Sensibilisierungsaktion“ durchführen. Zuvor kann man sich am großen Zukunftstag der „Omas“ am 26.4. auf dem Kornmarkt in Bad Kreuznach tummeln, umsehen und auch weitere Informationen zum Naturschutz in der Region am Infostand des NABU erhalten. Natur-, Umwelt- und Klimaschutz gehören zusammen, was auf dem Zukunftstag deutlich werden soll. Groß und Klein sind zu einem bunten Programm von 10-18 Uhr eingeladen.