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27. November 2024
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Landesfriseure tagen in Bad Kreuznach – Barbershops und zunehmende Bürokratie bereiten Probleme

REGION. Der Landesverband Friseure & Kosmetik Rheinland ist die Stimme vieler Friseurbetriebe auch aus der Nahe-Region. Der Landesvorsitzende Guido Wirtz und der Bad Kreuznacher Saloninhaber Matthias Dietz, Obermeister Innung Rhein-Nahe-Hunsrück, hatten zu ihrer diesjährigen Verbandstagung im Landhotel Kauzenberg in Bad Kreuznach die heimische Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner eingeladen. Im Fokus der Tagung stand die Stärkung und Weiterentwicklung des Friseurhandwerks. Sie bot den rund 30 Friseurinnen und Friseuren Gelegenheit für intensiven Austausch über zentrale Themen wie Ausbildungsförderung, die zunehmende Anzahl der Barbershops, die Bekämpfung von Schwarzarbeit und Zukunftsaussichten der Branche.

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Julia Klöckner die auch wirtschaftspolitische Sprecherin ihrer Unionsbundestagsfraktion ist, machte deutlich: „Das Friseurhandwerk ist ein ganz besonderes. Täglich bedienen in Deutschland rund 223 000 Friseurinnen und Friseure knapp eine Million Kundinnen und Kunden. Kein anderer Beruf hat täglich mit so vielen Menschen über mehrere Stunden persönlichen Kontakt und sorgt dabei auch für Würde und Wohlbefinden. Die Branche steht jedoch wie viele Gewerke vor Herausforderungen: Personalmangel, fehlender Nachwuchs, wachsende Schwarzarbeit und rasant ansteigende Zahlen von Kleinstbetrieben, die keine Mehrwertsteuer abführen, bedrohen die Branche und viele Existenzen.“ Wie sind die Zahlen? In Deutschland gibt es etwa 80 400 Salonbetriebe, rund 2 800 davon in Rheinland-Pfalz. 51 600 umsatzsteuerpflichtige Unternehmen zusätzlich 20 200 umsatzsteuerbefreite Selbstständige, weil deren Einnahmen unter 22 000 Euro liegen. Insgesamt zählt die Branche 223 700 Beschäftigte, davon 81 Prozent Frauen. Die Zahl von 14 200 Auszubildenden darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es erhebliche Nachwuchssorgen gibt.

Julia Klöckner

Hier müsse man schon in den Lehrplänen der Grundschulen, sicherlich aber der weiterführenden Schulen ansetzen und für den Wert von Handwerksberufen werben. Eine Haltung, die auch Klöckner unterstützt. Die Runde unterstrich die Wichtigkeit einer fundierten Ausbildung für angehende Friseure und Friseurinnen und betonte die Berufsausbildung in der Sicherung qualifizierter Fachkräfte sowie die Förderung von Ausbildungsplätzen durch staatliche Maßnahmen. Denn Ausbildung bedeute einen erheblichen Kosten- und Zeitaufwand, den sich viele Unternehmen aktuell nicht leisten können.

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Inzwischen bilden nur noch elf Prozent aller Friseurbetriebe aus, Tendenz weiter abnehmend. Ganz besonders in der Ausbildung übernehme das Friseurhandwerk jedoch eine hohe integrative Leistung. In den vergangenen Jahren wurden viele Tausende Menschen mit Migrationshintergrund über den Friseurberuf ins Arbeitsleben integriert – momentan haben 35 Prozent der Auszubildenden in Deutschland eine andere Staatsangehörigkeit. Die Gleichstellung von schulischer und akademischer Bildung ist eine der Forderungen der Innung. Ein weiteres Anliegen der Experten: Schwarzarbeit bekämpfen. In Zeiten knapper Kassen sei Schwarzarbeit das wohl am stärksten wachsende Segment im Handwerk, so die Betroffenen. Es mangele an Kontrollen. Zudem: Betriebe mit offensichtlich hinterfragungswürdigem Geschäftsgebaren, bei denen etwa nur Barzahlung akzeptiert werde, sollten zumindest den Druck möglicher Strafen spüren und ihr Handeln überdenken, um einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen.

Julia Klöckner MdB brachte Zahlen in die Diskussion ein: „Im Jahr 2023 gab es noch knapp 118 000 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Friseure. Das sind 20 Prozent weniger als noch im Jahr 2017. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nachfrage so sehr zurückgegangen ist.“

Beim Thema Corona-Soforthilfen beklagten die Betroffenen, dass man in Rheinland-Pfalz die Anträge erst schleppend bearbeitet, dann Kriterien verändert habe und nun meist alles wieder zurückfordere. Das sei in anderen Bundesländern anders und mittelstandsfreundlicher. Julia Klöckner MdB ist regelmäßig mit Verbänden und Unternehmern ihres Wahlkreises im Austausch. „Ich will mitnehmen, wo in ihrem Handwerk der Schuh drückt. Wo sie in ihrem unternehmerischen Alltag die größten Hürden sehen, und wo der Staat unterstützen kann oder sich vielleicht zurückhalten soll“, so die wirtschaftspolitische Sprecherin, die die Anregungen der Friseurinnung mit nach Berlin in die Beratungen nehmen wird.

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