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28. Oktober 2024
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Unternehmerfrauen-Bundestagung: Selbstbewusst die Zukunft anpacken

Motto der Unternehmerfrauen-Bundestagung: Nur wer sichtbar ist, findet auch statt – 200 Frauen im Binger Tagungszentrum
BINGEN/REGION. So eine Stimmung hat Bingens Bürgermeister Ulrich Mönch bei einer Großveranstaltung im Rhein-Nahe-Tagungszentrum noch nicht erlebt: Fast 200 Frauen sorgten, von Vorsitzender Tatjana Lanvermann zum „Warm up“ aufgerufen, beim zweiten Tag des Bundesverbandstags der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) für gute Laune. Ein gutes Dutzend Landesverbands-Vertreterinnen wurde von Lanvermann aufgerufen und teils frenetisch beklatscht. Es war aber nicht der Spaßfaktor, der den von Landesverbands-Vertreterinnen Vanessa Thieltges, ihrer Vorgängerin Heidi Schwaighofer (Hottenbach), Bundes-Schatzmeisterin Iris Leisenheimer und Landes-Schriftführerin Christine Schuh seit einem Jahr vorbereiteten Bundestag zum wichtigen Termin macht. Das Motto lautete: Nur wer sichtbar ist, der findet auch statt.

Miss Handwerk setzt auf Internet
Darauf verwies Dachdeckermeisterin Thieltges (28) ebenso wie die Bundesvorsitzende, die das Handwerk als Frauensache vertiefte. Sie rief dazu auf, on- und offline für besondere Unternehmenskultur einzutreten. Sichtbarkeit und Selbstbewusstsein dürfe aber nicht nur Selbstdarstellung werden. „Miss Handwerk 2024“ Lea Heuer (24), Bauzeichnerin und Zimmerin gab dem Auditorium mit meist erfahrenen Betriebsleiterinnen einen Eindruck, wie junge Leute ticken, wenn sie ihren Betrieb auswählen. Zur Verbesserung der „Sichtbarkeit“ riet Lea zu Internet und Instagram.

Handwerkszukunft ist weiblich
Die Zukunft scheint auch im Handwerk weiblich. Das machten die Gastredner Ulrich Mönch (Bingen) und Rheinhessens Kammerpräsident Hans-Jörg Friese an Zahlen deutlich. Mönch wusste, dass ein Viertel der bundesweiten eine Million Handwerksbetriebe von Frauen geführt werden, dass jede 5. Meisterprüfung von einer Frau abgelegt wird. Friese präzisierte: Von 8000 Betriebe der Kammer Rheinhessen sind in 2255 Betrieben Frauen die Inhaber. Im neuen Kammervorstand seien Frauen mit 40 Prozent vertreten. Mönch und Friese warben für den Wein, für Hildegard von Bingen auch als clevere und zielstrebige Frau, sie sich niemals einschüchtern ließ. Von daher passte Tatjana Lanvermanns Ausrufe zum Ende ihrer Rede sehr gut: Gott schütze das ehrenwerte Handwerk, aber besonders unsere Unternehmerfrauen.

Regierung an Realität vorbei
In einer Videobotschaft ging Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks (Dresden) auf die aus seiner Sicht neben der Lebensrealität agierenden Bundespolitik ein und nannte als schlechtes Beispiel das Heizungsgesetz. Zu häufig studierten junge Leute ins Blaue, statt aus Angst vor Selbstständigkeit im Handwerk die Karriereleiter zu erklimmen. Es gibt nichts schönzureden, aber auch nichts schwarzzumalen, vieles werde zusehends schlechter aber durch „wegsehens“ nicht besser, machte Dittrich den Unternehmerfrauen Mut. Das hatte sich MdB Carina Konrad (42), Landwirtin, Mutter und stellvertretende FDP-Bundestagsfraktionsvorsitzende „live“ am Rednerpult vorgenommen. Doch das Bundes-Sicherheitspaket hielt sie in Berlin fest, und so kam ihre Botschaft vom Beamer. Konrad ließ und lässt sich stets von der Frage leiten: Was kann ich tun? Sie frage nicht, was andere tun könnten. Sie riet zum Blick über den Tellerrand, zum Bemühen um attraktivere Arbeitsbedingungen und Mut zur Eigenverantwortung. Ihr Wunsch an die Politik: Wer sich einbringt und Leistung bringt, der sollte größere Anerkennung als bislang genießen.

Leistung besser anerkennen
Anerkennung für Leistung. Die wurde dem Organisationsteam nach drei erlebnisreichen Tagen gezollt. Donnerstags standen Schifffahrt und Erlebnisweinprobe auf dem Rhein auf dem Programm. Am Freitag gab es nach der Ehrung der Unternehmer-Frau des Jahres 2024 Sektempfang, Festbuffet und Abendprogramm mit Beat & Move.  Der Samstag stand morgens im Zeichen der Mitgliederversammlung. Da war man eine Dreiviertelstunde schneller als geplant, obwohl der Bundesvorstand komplett neu gewählt wurde. Bundesvorsitzende Katja Lilu Melder, Silke Falco di Torre Pellice, Manuela Gross und Miriam Schulz führen den Bundesverband nun.  „Das gab es auch noch nicht,“ sagt die bisherige Schatzmeisterin Iris Leisenheimer, die sich über die einstimmige Entlastung ihrer Kassenführung freute. Mittags klang der Bundesverbandstag mit einem Kulturprogramm aus – Hildegard von Bingen, Germania und Vater Rhein waren die Themen von Führungen.

Organisationsteam stolz auf positive Rückmeldung
Ein ganzes Jahr hat ein fleißiges Organisationsteam des UFH-Landesverbands um Iris Leisenheimer, bisherige Schatzmeisterin im UFH-Bundesverband und bisherige zweite Landesvorsitzende, die bisherige Landesvorsitzende Heidi Schwaighofer und ihre Nachfolgerin Vanessa Thieltges mit einem guten Dutzende Helferinnen und den Bundesvorsitzenden die dreitägige Tagung vorbereitet.

Sie organisierten den Bundeskongress (von rechts): Iris Leisenheimer, Vanessa Thieltges, Heidi Schwaighofer, Christine Schuh. Foto: Armin Seibert

Fazit: Große Begeisterung allenthalben. Das Orgateam ist stolz auf die positive Rückmeldung. Dank großzügiger Sponsoren unter anderem von Krankenkassen, der Volksbank Trier, der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz und den Kreishandwerkerschaften des Landes konnten die immensen Kosten gestemmt werden. Auch Bundes- und vor allem Landesverband finanzierten mit. Für Tagungspauschale von 199 Euro, Hotelkosten und einzelne Positionen des Programms wie Schifffahrt und Führung waren im Schnitt 500 Euro pro Person fällig. Nach Magdeburg 2022, Passau 2023 und Bingen 2024 wird 2025 Berlin noch teurer, schätzt Iris Leisenheimer. Besonders die Hotelkosten seien krass gestiegen. Dennoch lohne stets die Teilnahme, denn der Austausch und die fünf Workshops rund um die Handwerks-Zukunft seien für alle ein Gewinn gewesen. Ein besonderer Dank geht an die Helferinnen des Landesverbands und die Arbeitskreise Bernkastel-Kues-Wittlich und Bad Kreuznach für die Unterstützung bei allen anfallenden Arbeiten von Tischdekoration bis hin zum Weinausschank auf dem Schiff.


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