KREIS BAD KREUZNACH. „Die ersten rund 30 modernen digitalen Hochleistungssirenen sind inzwischen betriebsbereit“, freut sich Werner Hofmann, der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) des Landkreises Bad Kreuznach. Unter anderem auf dem Dach der Kreisverwaltung wurde eine dieser neuen Sirenen errichtet. Die Hochleistungssirenen sollen bis Ende 2025 alle noch vorhandenen Sirenen aus der Zeit des kalten Krieges ersetzen, um die Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall auf einem weiteren Weg sicherstellen zu können.
„Mit den Sirenen aus sechziger und siebziger Jahren war eine flächendeckende Warnung der Bevölkerung gegen Katastrophen nicht mehr möglich“, weiß Landrätin Bettina Dickes. Sehr deutlich sei aber die Notwendigkeit eines entsprechenden Informationsmediums im Zuge der Ahrflut geworden. „Im Katastrophenfall muss die Bevölkerung auf verschiedenen Wegen gewarnt werden können, um beim Ausfall eines Kommunikationsweges diese dennoch möglichst sicherzustellen“, verdeutlicht die Landrätin.
Die künftig flächendeckend eingesetzten Sirenen gäben hierzu die Möglichkeit. „Die alten Sirenen dienten letztlich seit Ende des Kalten Krieges nur noch bedingt dazu, die Feuerwehren zu alarmieren. Einen Nutzen für die Bevölkerung ergab sich daraus aber in aller Regel nicht“, erläutert der BKI.
Mit den neuen Sirenen, die digital gesteuert vielseitigere akustische Möglichkeiten zur Bevölkerungswarnung geben, seien unter anderem sogar Sprachdurchsagen möglich, um der Bevölkerung wichtige Hinweise im Katastrophenfall geben zu können.
„Durch die verschiedenen Wege, die uns mit der Inbetriebnahme der digitalen Hochleistungssysteme gegeben werden, ist die Chance im Katastrophenfall nun noch größer, alle Menschen im betroffenen Gebiet erreichen zu können“, erläutert Hofmann. Denn selbst bei Stromausfall sei durch die Batteriepufferung der Sirenen noch die Warnung möglich, gleiches gelte beim Ausfall der Mobilfunknetze.
Zugleich machen Landrätin und BKI aber auch deutlich, dass die modernen Hochleistungssirenen nicht als Ersatz für andere Warnmedien, wie KatWarn, Nina und Co. oder aber den Rundfunk darstellen.
Die digitalen Hochleistungssirenen sind ein zusätzlicher Baustein der Bevölkerungswarnung, nicht aber ein Ersatz für die bereits etablierten anderen Wege.
Die beiden appellieren unter anderem daher an die Bevölkerung, Warnapps zu nutzen und die Warnfunktion dauerhaft einzuschalten. „Im Katastrophenfall ist eine schnelle Warnung wichtig. Nutzen Sie daher alle Möglichkeiten, eine Warnung im Fall der Fälle schnell zu erhalten, um darauf entsprechend reagieren zu können“, so die Landrätin und der BKI abschließend.
Insgesamt 196 digitale Hochleistungssirenen werden bis Ende 2025 im Landkreis Bad Kreuznach errichtet und in Betrieb genommen sein. Im vergangenen Jahr wurden die ersten rund 40 Sirenen ersetzt und sukzessive in Betrieb genommen, weitere rund 80 werden bis Ende 2024 folgen. Die letzten Sirenen sollen dann 2025 auf die Dächer und ans Netz gehen, berichtet der BKI.