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21. November 2024
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Ein Rückblick auf 25 Jahre Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund

INGELHEIM. Der Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund (RNN) feierte im August 2024 sein 25-jähriges Jubiläum. Die Nahe News gibt Ihnen einen Einblick in die Entwicklungen seit Beginn des Verbundzeitalters im Jahr 1999.

Bis zum 1. August 1999 benötigten Fahrgäste, die in Rheinhessen-Nahe Bus und Bahn oder die Busse unterschiedlicher Verkehrsunternehmen nutzen wollten, für je Strecke, die von einem anderen Verkehrsunternehmen betrieben wurde, eine separate Fahrkarte. Fuhren Linien unterschiedlichen Unternehmen parallel, konnte man mit der Zeitkarte eines Verkehrsunternehmen die Busse des anderen nicht benutzen – außer man hätte sich zwei Zeitkarten gekauft. Dieses war allerdings viel zu teuer und hat sich wegen oftmals kaum abgestimmter Fahrpläne auch nicht gelohnt.

1999 gab es auf der Schiene nur die Deutsche Bahn, in den Städten Bad Kreuznach, Bingen und Mainz betrieben noch die jeweiligen Stadtwerke und in Idar-Oberstein der Elektrizitätsversorger OIE die Busse im Stadtverkehr – und es gab mindestens viermal eine Linie 1. Die Regionalbuslinien wurden vom Bahnbus-Unternehmen ORN gefahren und hatten noch kaum merkbare vierstellige Liniennummern. 

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Um mit einer Verbund-Fahrkarte dann alle Verkehrsmittel und Verkehrsunternehmen nutzen zu können, haben 1999 die Landkreise Alzey-Worms, Bad Kreuznach, Birkenfeld und Mainz-Bingen sowie die Stadt Mainz sich zum Zweckverband Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund zusammengeschlossen und gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen die Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund GmbH gegründet. Seit Anbeginn des Verbundes beteiligt sich das Land Rheinland-Pfalz zur Hälfte an der Finanzierung. 

Am 1. August 1999 startet der RNN-Verbundtarif und damit das Verbundzeitalter in Rheinhessen-Nahe – mit einem Bahnhofsfest auf dem Europlatz vor dem Bahnhof Bad Kreuznach. Seitdem gilt im RNN-Verbundgebiet „1 Fahrkarte – 1 Fahrplan – 1 Fahrpreis“ für alle Verkehrsmittel und Verkehrsunternehmen im ÖPNV in Rheinhessen-Nahe. 

Fahrkarten für jede Zielgruppe
Die BahnCard wurde noch Ende 1999 (wieder) als Ermäßigungsgrund auch für RNN-Einzelfahrkarten anerkannt und bietet seitdem 25%-Ermäßigung auf Einzelfahrkarten.

2001 gehörte die Kreisverwaltung Mainz-Bingen zu den ersten, die ihren Mitarbeitenden ein RNN-JobTicket anbot. Inzwischen gibt es das D-Ticket Job über die RNN D-Ticket App bei über 50 Arbeitgebern in der Region.

Seit 2002 sind alle Studierenden sämtlicher Hochschulen im RNN mit einem RNNSemesterTicket günstig unterwegs – inzwischen viele mit dem Deutschlandsemesterticket. Im gleichen Jahr wurde als Mobilität zum günstigen Preis für junge Leute, also Schüler und Azubis, das FRITZ-Ticket eingeführt. Es ermöglicht seitdem günstiges Fahren in der Freizeit im gesamten RNN. Inzwischen nutzen fast alle Schüler  das D-Ticket.

Seit 2009 gibt es das ‘9UhrAbo extra‘, das für Jedermann aber gerade für Senioren die Möglichkeit bietet, nach 9 Uhr besonders preisgünstig und flexibel unterwegs zu sein.

Im Jahr 2002 begann eine tarifliche Kooperation mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund, um Verbundfahrkarten auch über den Rhein ins Rhein-Main-Gebiet anbieten zu können. Inzwischen gibt es den RMV/RNN-Übergangstarif auch als Handy-Ticket. Im Jahr 2008 wurde in Kooperation mit dem VRN der RNN-Tarif auf ganz Rheinhessen bis Worms und Kirchheimbolanden erweitert. 

Neue Nummern – neue Angebote
2002 begann im RNN-Gebiet die Umstellung auf neue verbundeinheitliche dreistellige Liniennummern – zuerst auf den Regionalbuslinien, deren starke Taktlinien seitdem an der Null am Ende erkennbar sind. In den Stadtverkehren erfolgte die Umstellung jeweils zusammen mit einer Neustrukturierung der Stadtbusnetze ab 2002 in Bad Kreuznach, dann in Idar-Oberstein und Ingelheim bis 2010 zuletzt in Bingen. 

Die Verbundfahrpläne haben sich vom dicken Buch in den ersten Jahren in fünf handliche Bereichsausgaben gewandelt, bis sie seit 2017 nur noch elektronisch angeboten werden, da die Digitalisierung deutlich einfachere Wege der Fahrplanauskunft ermöglicht.

Der RNN-Tarif erleichterte die dann 2003 begonnene Einführung sogenannter StadtUmland-Linien. Dazu wurden die Buslinien 64, 66, 68 und 75 als Kooperation zwischen ORN und MVG gemeinschaftlich zwischen Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen mit neuem verbessertem Fahrplankonzept betrieben. Ab 2009 bot die neue Ringlinie 643 zwischen Ingelheim und Ober-Hilbersheim neue und mehr Verbindungen. 2010 war das neue Fahrplankonzept der Buslinien 230, 232 und 240 im Dreieck Bingen – Stromberg – Bad Kreuznach mit Rundum-Anschlüssen in Stromberg der Vorbote der neuen Busnetze.

Seit Einführung des Stundentakts bei Regionalexpress und Regionalbahn 2002 auf der Nahestrecke werden seitdem sämtliche Bahnstrecken im RNN-Gebiet mindestens im Stundentakt bedient. Seit 2008 fahren von TransRegio betrieben neue Züge auf der RB 26. Seit 2014 betreibt vlexx den RE 3, RE 17, die RB 33 und RB 34, die Ausflugs- und weitere Verstärkerzüge. Seit 2012 wurde schrittweise der Spätverkehr zu Festen und an Wochenenden mit Spätzügen und Spätbussen nach 1 Uhr ab Mainz ausgebaut.

Ende 2008 wurde vom RNN erstmals ein gemeinsamer Nahverkehrsplan für das Verbundgebiet aufgestellt und die Pläne der einzelnen Landkreise koordiniert, die nach einigen Jahren jeweils fortgeschrieben werden. 

Neue Busnetze
In Abstimmung mit dem Land haben die Aufgabenträger 2016 gemeinsam mit dem Land Rheinland-Pfalz begonnen ein gemeinsames Konzept für sämtliche Busverkehre im RNNVerbundgebiet entwickeln. Als „weiße Blatt-Planung“ – also losgelöst von bisherigen Strukturen – stand dabei ein effizientes und vertaktetes Haupt- und Nebennetz im Fokus der Planungen. Durch gute Anschlüsse an Knotenpunkten untereinander und von und zu den Bahnlinien können die Reisezeiten insbesondere für Umsteigeverbindungen deutlich verbessert werden. Somit steht mit den neuen Busnetzen erstmals auch abseits der Zentren ein Alternative zur Pkw-Nutzung bereit.

Im Sommer 2019 ging im Norden des Landkreises Alzey-Worms erstmals ein neues Busnetz im RNN an den Start – damals noch mit roten Bussen, da das Verkehrsunternehmen es noch einmal auf eigene Rechnung versuchen wollte. Auch das ist seit 9. Juni 2024 Geschichte, denn seitdem sind alle Busnetze auf Basis der vertakteten Planungen umgestellt und werden seitdem vollständig von den Landkreisen und Stadt bezahlt – als sogenannte Aufgabenträger der Aufgabe ÖPNV. Zum Sommer und Herbst 2022 gingen in den Landkreisen Birkenfeld, Mainz-Bingen und Bad Kreuznach sowie in den Stadtverkehren Bingen und Bad Kreuznach die neuen Busnetze an den Start. Ingelheim hatte bereits im Dezember 2019 sein Busnetz neu strukturiert.

Die neuen Busnetze haben neben dem deutliche erhöhten Verkehrsangebot auch die Möglichkeit geboten, Fahrzeug- und Haltestellengestaltung im RNN und die Verkehrsplanung zu vereinheitlichen. Ein Ergebnis davon sind die verbundweit weitgehend einheitlichen hellblauen Busse mit den dunkelblauen Dreiecken sowie gut lesbare Informationen auf den RNN-weiten Haltestellenschildern und einheitliche Aushangfahrpläne.

Mit zahlreichen Marketingaktivitäten wurden die Starts der neuen Busnetze vom RNN kommuniziert und werden weiterhin werblich begleitet. Standen früher die gedruckten Informationsmedien im Vordergrund, erfolgt die Kommunikation zunehmen mehr über digitale Ausspielwege. 

Nach dem Motto „nach dem Fahrplanwechsel ist vor dem Fahrplanwechsel“ gilt es die Fahrpläne jederzeit bedarfsgerecht weiterzuentwickeln und noch besser an die Kundenbedürfnisse oder an die Finanzierungsmöglichkeiten anzupassen. Die Baustellenkommunikation ist nun verstärkt vom Verkehrsunternehmen zum RNN gewechselt, um hier mehr Einheitlichkeit zu bieten.

Bis auf die Stadtwerke Bingen gibt es im Vergleich zu 1999 heute viele neue Verkehrsunternehmen im RNN: ganz neue wie die Kommunalverkehr Rhein-Nahe, Nahverkehrsbetriebe Birkenfeld, INGmobil bzw. vlexx und TransRegio auf der Schiene oder aus ehemaligen Subunternehmen der Deutschen Bahn weiterentwickelte wie Scherer Reisen und Behles Bus oder umstrukturierte wie die Mainzer Mobilität, ESWE Verkehr, DB Regio Bus Mitte oder auf der Schiene die DB Regio AG.

Neue Verbundstrukturen und neue Aufgaben
Mit der Einführung des Wettbewerbs im Busverkehr wurde es notwendig, dass die Verkehrsunternehmen als Gesellschafter der RNN GmbH Ende 2020 ausschieden. Seit 2021 sind die kommunalen Aufgabenträger alleiniger Gesellschafter der Verbundgesellschaft. Das Land Rheinland-Pfalz und die kreisangehörigen Städte Bad Kreuznach, Bingen und Ingelheim sowie die Stadt Worms sind seitdem auch Mitglied im die Verbundgesellschaft tragenden Zweckverband ZRNN. Die Zusammenarbeit mit den Verkehrsunternehmen erfolgt seitdem im Wesentlichen auf vertraglicher Basis.

Daueraufgabe seit 1999 ist unbemerkt von den Fahrgästen im Hintergrund die Aufteilung der Einnahmen aus dem RNN-Tarif zwischen den Verkehrsunternehmen sachgerecht zu organisieren, um diesen Teil der Finanzierung der Verkehre sicherzustellen. Zwei Verbunderhebungen boten bisher dafür eine Datenbasis, die es nun vor dem Hintergrund des D-Tickets fortzuschreiben gilt. 

Seit Einführung des D-Tickets arbeitet der RNN daran, die neuen Finanzflüsse der von Bund und Land bereitgestellten Ausgleichsmittel als Finanzdrehscheibe sachgerecht dorthin zu lenken, wo die Verkehrsleistungen finanziert werden. Gleiches gilt für die vom Land bereitgestellten Ausgleichsleistung für Coronahilfen und ermäßigte Schülertickets sowie für Fördermittel für die Personalmehrkosten im privaten Busgewerbe.

Das erste Förderprojekt, für das der RNN-Mittel beim Land beantragt hat, waren die seit 2010 an ausgewählten Haltestellen ausgestellten dynamischen Anzeiger zur Fahrgastinformation, von denen inzwischen 30 Stück aufgestellt sind. Seit 2023 beteiligt sich der RNN an Auslobungen von Fördermitteln für ÖPNV-Projekte auf Bundesebene und konnte sich bereits erfolgt präqualifizieren. Verbessertes Management von Kundeneingaben und Qualitätskontrolle im Busverkehr sind die Themen, die sich der RNN aktuell auf die Fahnen geschrieben hat.

Unverändert seit 1999 steht das RNN-Kundenbüro vor Ort in Ingelheim, telefonisch oder per Mail für sämtliche Kundenanfragen rund um den ÖPNV mit Bus und Bahn unter der Woche tagsüber zur Verfügung und sorgt für die Kommunikation zwischen Fahrgästen, Verkehrsunternehmen und Aufgabenträgern für den Bus- wie für den Bahnverkehr in Rheinhessen-Nahe und bei Bedarf auch darüber hinaus. 

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