WALLHAUSEN. Diesen Abend hatte sich Franz-Josef Jost verdient. Nach 35 Jahren erfolgreicher Kommunalpolitik und davon fünf Jahre als Beigeordneter und 20 Jahre als Ortsbürgermeister von Wallhausen wurde er am Mittwoch in der Gräfenbachhalle feierlich von über 200 Gästen verabschiedet. Unter den Gästen waren unter anderem Kommunalpolitiker, Vereins- und Bankenvertreter.
Jost, der 1945 in Hermeskeil geboren wurde, kam 1972 als Revierförster zum damaligen Forstamt Wallhausen und verliebte sich in den Ort. „Ab diesem Tag war er Wallhäuser und ab diesem Tag gab es für ihn auch nur noch Wallhausen, und sonst nichts“, stellte Bürgermeister Markus Lüttger fest.
Jost ist es auch zu verdanken, dass die jährliche Weihnachtsbaumaktion auf dem Ketzenberg weiterhin ein großer Renner und ein Publikumsmagnet ist, die er damals ins Leben rief. Ihm gelang es auch, viele Überschüsse zu erwirtschaften. Sein Herz hängt besonders am Wallhäuser Freibad. Er lässt keine Möglichkeit aus, Spenden für das Freibad zu bekommen. In die Politik startete er 1989, als er in den Gemeinderat gewählt wurde. 26 Jahre gehörte er auch dem Verbandsgemeinderat an, wo er die letzten zehn Jahre zweiter Beigeordneter war. Von 2009 bis 2019 war er auch für die CDU Kreistagsmitglied.
Im Amt des Ortsbürgermeisters wurden unter anderem der Platz „Rauer Kreuz“ mit Wanderparkplatz neugestaltet. Auch der Ausbau der Innerortsstraßen, der Hochwasserschutz sowie die Ausweisung von über 50 Bauplätzen fallen in seine Amtszeit. Ihm ist es auch zu verdanken, dass der Ort wieder über einen Einkaufsmarkt verfügt.
„Bei allen Maßnahmen war Franz-Josef immer der Denker und Lenker und auch der wortgewaltige Förderer und Forderer. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann musste es auch durchgesetzt werden“, so Lüttger.
Die Ortsvereine konnten sich immer über seine Unterstützung freuen, denn er ist in allen Vereinen Mitglied. Unvergesslich sind auch seine Auftritte beim „Wallhäuser Staatstheater“.
Für sein herausragendes Engagement wurde er bereits mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette, dem Wallhäuser Ehren-Löwen in Silber und der Dr. Johann Christian Eberle Medaille ausgezeichnet.
„Wallhausen ist unter Deiner Regie gewachsen, eine große Weinbaugemeinde mit ländlich geprägtem Charakter und allen notwendigen Infrastruktureinrichtungen geworden“, so Lüttger zum Abschluss seiner Rede.
Für den neuen Ortsbürgermeister und Nachfolger von Franz Josef-Jost, Christoph Jäckel war es ein Tag, der sowohl von Dankbarkeit als auch von Wehmut geprägt ist. Jäckel zeigte sich sehr dankbar, dass sein Vorgänger gerade jetzt in der Anfangszeit immer mit Rat und Tat ihm zur Seite steht.
„Du hast uns gezeigt, was es bedeutet, sich für eine Gemeinschaft einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen. Du hinterlässt große Fußstapfen, die es zu füllen gilt. Ich werde mein Bestes tun, um Deinen Weg fortzusetzen und die von Dir initiierten Projekte weiterzuführen“, versprach Jäckel. Für seine Verdienste verlieh Jäckel ihm die Ehrenmedaille der Ortsgemeinde.
Für Prinz Michael zu Salm-Salm wird Franz-Josef Jost in die Geschichte als einen Großen von Wallhausen eingehen. „Ihn zeichnet Durchsetzungskraft und das Bohren dicker Bretter aus“, so Prinz Salm-Salm.
Landrätin Bettina Dickes stellte fest, dass Jost nicht nur Hauptrollen auf der Theaterbühne hatte, sondern auch auf der Hauptbühne im Ort. „Im Kreistag warst Du ein starker Kämpfer und Begleiter an meiner Seite. Danke, Du bist klasse“, dankte Dickes.
Lobesworte gab es auch von der CDU-Bundestagsabgeordneten Julia Klöckner. „Franz-Josef Jost war das Gesicht von Wallhausen. Du hast für Dein Dorf alles gemacht und Dich eingesetzt. Danke für Deine Beständigkeit“. Als Dankeschön erhielt Franz-Josef Jost und seine Ehefrau Marliese von ihr eine viertägige Reise in die Bundeshauptstadt Berlin. Auch Andreas Fickinger der Bürgermeister der Partnergemeinde Wallhausen/Hohenlohe bedankte sich: „Franz-Josef, Du hast Dich um die Partnerschaft verdient gemacht“.
In seiner Abschiedsrede machte Jost keinen Hehl daraus, dass bei diesem Abend auch etwas Wehmut dabei ist. „Schließlich habe ich dieses Amt mit sehr viel Herzblut ausgeübt. Mein Leitspruch für meine Arbeit als Bürgermeister war immer: Wallhausen soll ein Ort mit hoher Lebensqualität sein. Ich bin überzeugt, dass wir dazu in den 20 Jahren meiner Amtszeit einen großen Beitrag geleistet haben. Darauf bin ich sehr stolz“, sagte Jost.
Viele Dankesworte richtet er an Personen, Firmen und Behörden, mit denen er in den letzten Jahrzehnten zusammengearbeitet hat. Ein großes Lob zollte er den Mitgliedern in den Ortsvereinen, die sich engagieren und sich für die liebenswerte Heimat einsetzen und sich auch um den Erhalt der sportlichen, kulturellen und menschlichen Vielfalt einsetzen. Franz-Josef Jost: „Das verdient unseren höchsten Respekt und unsere Anerkennung.
Für den Alt-Ortsbürgermeister war die Feierstunde aber auch der richtige Zeitpunkt zu vergeben. „Daher bitte ich alle um Verzeihung, die in den letzten 20 Jahren Ärger oder Unmut durch mich erfahren haben, sei es in Gedanken, Worten oder Taten, sei es bewusst oder unbewusst. Gleichzeitig vergebe ich allen, die mir in den 20 Jahren in irgendeiner Form Ärger oder Unmut zugefügt haben, sei in Gedanken, Worten oder Taten, sei es bewusst oder unbewusst“, so Jost.
Für die musikalische Unterhaltung bei der Feierstunde sorgten der Musikverein Wallhausen, die Chorgemeinschaft und die Gräfenbachmusikanten. Wie künftig das Familienleben bei der Familie Jost aussieht, darüber sangen die Aktiven des „Wallhäuser Staatstheaters“. Auch Ratsmitglied Jeanette Weis blickte in die Zukunft und trug in gereimten Versen den neuen Lebensalltag von Franz-Josef Jost vor.
Fotoalbum von der Feierstunde für Franz-Josef Jost
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