DISIBODENBERG. Wer im Gemäuer des früheren Hospizes der imposanten Klosterruine Disibodenberg steht, der kann erahnen, welch prächtiger Bau das Kloster einst gewesen sein muss. Wie in etwa es damals tatsächlich auf dem Berg über Odernheim ausgesehen hat, können Besucher und Hildegard von Bingen-Fans jetzt auf dem Bildschirm erleben.
Im Rahmen des Projektes „Inwertsetzung des Hildegard von Bingen Pilgerwanderwegs“ der Naheland-Touristik wurde eine AR-Visualisierung (Augmented Reality) der Klosterruine Disibodenberg in einem sehr aufwendigen Prozess umgesetzt. Dieses neue und einzigartige Erlebnis haben Landrätin Bettina Dickes und Katja Hilt, Geschäftsführerin der Naheland-Touristik, vor einigen Tagen auf dem Disibodenberg offiziell vorgestellt. 7 Stationen können die Nutzer virtuell besuchen – die Klosterpforte mit Blick auf die Basilika, die Basilika im Innenbereich, weiter mit dem Hospiz, dem Kreuzgang, dem Kapitelsaal, der Frauenklause und die Frauenklause von innen. Die Vorschau kann man vom Sofa aus auf www.hildegardweg.eu erleben. Richtig spannend wird es aber erst vor Ort auf dem Disibodenberg.
Für den virtuellen Rundgang ist kein App-Download notwendig – man kann einfach auf dem eigenen Tablet, Laptop oder Smartphone starten. Die Visualisierung ist wissenschaftlich fundiert und es sind KI-Anwendungen integriert. Die Anwendung ist auch in Englisch und Niederländisch übersetzbar. An den einzelnen Orten kann man Ton abspielen, etwa das Knistern des Kaminfeuers oder das Läuten der Glocken.
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Technisch umgesetzt wurde das Projekt vom Unternehmen Archaeologica, wo auch Wissenschaftler und Historiker arbeiten. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 50.000 Euro, wovon 70 Prozent durch das LEADER-Projekt gefördert wurden. Das Ziel des Projektes ist nicht nur die Visualisierung des Klosters von damals, sondern auch die Erschließung neuer, vor allem jüngerer Zielgruppen und die Verlängerung der Aufenthaltsdauer auf dem Disibodenberg.
Der Hildegard von Bingen-Pilgerwanderweg wurde im Jahr 2017 eröffnet und führt auf 135 Kilometern von Idar-Oberstein nach Bingen am Rhein bis auf die andere Rheinseite nach Rüdesheim. Auf dem Weg liegen wichtige Lebensstationen der Heiligen Hildegard (1098 – 1179) wie der vermeintliche Geburtsort Niederhosenbach, das Kloster Sponheim oder eben die Klosterruine Disibodenberg – welche im Rahmen des Projektes nun zu neuem Leben erwacht.
Einen großen Dank spricht die Naheland-Touristik an den Hildegardis Freundeskreis Disibodenberg, die Familie von Racknitz, die Disibodenberger Scivias Stiftung, die LAG Soonwald Nahe und die Verbandsgemeinde Nahe-Glan aus, die bei der Umsetzung des Projektes zur Seite standen.