RHEIN-HUNSRÜCK-KREIS. Im Rahmen der ersten Mobilfunkmeldewoche vom 11. bis 18. Dezember 2023 hat der Rhein-Hunsrück-Kreis erstmals in Rheinland-Pfalz die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, mit der kostenlosen Funkloch-App der Bundesnetzagentur die Mobilfunkversorgung zu dokumentieren und Funklöchern aufzudecken. Die Woche hat viele wichtige Erkenntnisse gebracht, die verdeutlichten, wo die Nachbesserungsbedarfe für die Mobilfunkbetreiber liegen.
Die vorliegenden Angaben der Mobilfunkbetreiber, die bei der Bundesnetzagentur gesammelt werden, vermitteln den Eindruck, als sei die Mobilfunkversorgung im Landkreis gut.
So werden für den 2G-Bereich der Sprachübertragung sogar der Wert von nahezu 100 % der Haushalte und 97% der Flächen angegeben. Auch für den 4G-Bereich der Datenübertragung sind diese statistischen Werte, die alle Telekommunikationsnetze in der Zusammenfassung abbilden, laut Meldung der Mobilfunkunternehmen sehr gut. Wenn man allerdings ins Detail geht und die Abdeckung der Netze einzeln betrachtet, gibt es durchaus Lücken. Dies hat die Meldewoche des Landkreises sehr anschaulich verdeutlicht.
„Das Mobilfunknetz ist für alle Bürgerinnen und Bürger im Rhein-Hunsrück-Kreis von großer Bedeutung“, sagt Landrat Volker Boch. „Aus Sicht der Mobilfunkbetreiber ist unsere Region sehr gut versorgt. Tatsächlich hat sich die die Versorgung in den vergangenen Jahren teils stark verbessert, aber es gibt immer noch große Nachbesserungsbedarfe. Und diesen Funklöchern wollten mit unserer Mobilfunkmeldewoche auf die Spur kommen.“
Die Bundesnetzagentur hat nun eine erste Auswertung der Meldewoche im Rhein-Hunsrück-Kreis vorgenommen. René Henn von der Bundesnetzagentur berichtet von einer regen Beteiligung. Insgesamt 80.000 Messpunkte wurden in dieser einen Woche bei der Bundesnetzagentur registriert. Dies entspricht einem Fünftel aller im gesamten Vorjahr eingegangenen Meldungen. Durch diese Messungen wurde die Mobilfunkabdeckung nun ein ganzes Stück weit besser dokumentiert. Insbesondere wurde der bekannte Funklochanteil von unter 1% auf über 2% mehr als verdoppelt. Die Nutzer haben also anscheinend gezielt die Netzlücken dokumentiert.
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Die Meldungen können anbieter- und technologiespezifisch ausgewertet werden. Hinsichtlich der Technologien ist 4G mit ca. 80% der Messpunkte noch bestimmend. 5G erreicht etwas mehr als 16%. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gibt es damit eine leichte Verschiebung von 4G zu 5G. 5 G steht für die 5. Generation der Mobilfunkstandards. Mit LTE (4 G) sind theoretisch Übertragungsbandbreiten bis 500 Megabit pro Sekunde möglich mit 5 G sind es bis zu 10 Gigabit. Zusätzlich sind die Reaktionszeiten (Latenz) wesentlich schneller.
In der Meldewoche wurde das Verkehrsnetz im Rhein-Hunsrück-Kreis fast vollständig abgebildet. Gegenüber allen Messungen im kompletten Vorjahreszeitraum fehlen nur wenige Bereiche ganz. Ansonsten ist die während der Mobilfunk-Meldewoche abgedeckte Fläche weitgehend identisch, wodurch sich die hohe Relevanz der Meldewoche bestätigt.
Vor allem in Bachtälern verlaufende Straßenstrecken, wie zum Beispiel die L 220 von Wiebelsheim nach Oberwesel, weisen zum Teil größere Mobilfunklücken auf. Weitere Lücken wurden an der L 214 bei Halsenbach-Ehr, an der L 210 bei Fleckertshöhe, an der K 3 bei Sohrschied und an der L 18 zwischen Hecken und Lindenschied dokumentiert. Die meisten der festgestellten Versorgungslücken sind allerdings jeweils kleinere Messpunktansammlungen, verteilt über das gesamte Kreisgebiet. Beispiele sind Rheinbay, Bad Salzig, Schwarzen, Beltheim-Schnellbach oder -Heyweiler.
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Die generierten Detailkarten werden den Funknetzbetreibern nun zur Verfügung gestellt, und gemeinsam mit diesen wird weiter auf die Verbesserung der Netzabdeckung hingearbeitet. Für einzelne Bereichewie an der L 220 bei Damscheid gibt es bereits Neubaupläne für Sendemasten.
Landrat Boch zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen der Meldewoche: „Ich freue mich sehr, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Aktion beteiligt haben. Hierdurch konnten wir die Netzabdeckung im Kreis besser dokumentieren. Für die Zukunft kann ich mir eine Wiederholung der erfolgreichen Aktion – gerne in Zusammenarbeit mit dem Land, das für Mai 2024 eine landesweite Meldewoche plant – vorstellen. Danke an alle, die mitgemacht haben!“
Natürlich funktioniert die App auch weiterhin ohne eigens aufgerufene Meldewoche, es können auf diese Weise auch künftig Schwachstellen im Mobilfunknetz dokumentiert werden. Alle Messungen mit der Funkloch-App werden von der Bundesnetzagentur regelmäßig ausgewertet und tragen zu einem immer detaillierteren und aktuellen Bild der Versorgungssituation bei.