REGION. Nach bestandener Gesellenprüfung konnten Ende Januar 19 Gesellen in ihr Berufsleben entlassen werden. Sie stellten sich in der Kfz-Werkstatt der Berufsschule in Bad Kreuznach den verschiedenen Aufgaben des Prüfungsausschusses des Landkreises Bad Kreuznach der Kfz-Innung. Dabei mussten Fehler in verschiedenen Fahrzeugsystemen diagnostiziert und fachliche Expertise nachgewiesen werden.
Neben konventionellen Themen wie zum Beispiel Kraftübertragungssystemen (Kupplung und Getriebe) und Bremssystemen (hydraulische Systeme im Schwerpunkt PKW-Technik und Druckluftbremsanlagen im Schwerpunkt Nutzfahrzeugtechnik) mussten sich die Prüflinge auch Aufgaben aus den Bereichen der Datenbus- und Hochvoltsysteme stellen. Das Kfz-Gewerbe muss sich dem steten Wandel angleichen und technologieoffen bleiben. Daher haben sich in den vergangenen Jahren die Mitglieder des Prüfungsausschusses der Kfz-Innung Rhein-Nahe-Hunsrück für die Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen weitergebildet und qualifiziert. „Wichtig ist, dass die jungen Gesellen die Grundlagen im Umgang mit diesen Fahrzeugen beherrschen, um diese Tätigkeiten gefahrlos und gewissenhaft ausüben zu können. Mit bestandener Gesellenprüfung erlangen sie auf Grundlage der Ausbildungsordnung von 2013 für unseren Beruf die Berechtigungsstufe 2S (Fachkundige Person für Arbeiten an Hochvoltsystemen)“ betont Micha Lenhart, Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses für den Landkreis Bad Kreuznach.
Insgesamt werden die Fahrzeuge mit modernen Technologien anspruchsvoller und herausfordernder und der Beruf des Kfz-Mechatronikers geht weit über das Austauschen von Teilen und Auslesen von Fehlern hinaus.
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„Gerade vernetzte Systeme und moderne Fahrerassistenzsysteme erfordern gewissenhaftes und strukturiertes Arbeiten, sowie die Bereitschaft, sich ständig weiterzubilden – gerade auch im Hinblick auf die Zukunft: Energiewandel, Verkehrswende und ähnliche Begriffe sind in aller Munde. Alternativen zu fossilen Antrieben werden politisch gefordert und durch die Industrie auf den Markt gebracht. Dabei gilt es, neue Technologien zu entwickeln und alltagstauglich zu machen und zum anderen Lösungen für altbewährte Verfahren zu entwickeln und eine Verbesserung der Emissionen im aktuellen Fahrzeugbestand zu schaffen, wie zum Beispiel durch alternative Kraftstoffe – so genannte E-Fuels. Das unterscheidet den Beruf bei weitem von den Inhalten, die sich die meisten Schüler unter dem Begriff Kfz-Mechatroniker vorstellen“, erklärt Landesinnungsmeister Jeffrey Kilian.
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Daher ist es auch zunehmend für Abiturienten interessant, die Herausforderungen in der Praxis suchen. Dabei kann sich jeder Auszubildende für eine Fachrichtung entscheiden, wie zum Beispiel PKW-Technik, Nutzfahrzeugtechnik, Motorradtechnik oder System- und Hochvolttechnik. Gerade im Handwerk gibt es zudem enorme Weiterbildungsmöglichkeiten, die es in dieser Kürze in einer akademischen Laufbahn nicht gibt. Mittlerweile wurde der Handwerksmeister dem Niveau eines Bachelor-Abschlusses gleichgestellt. Die Politik ist gefordert, dass der Meistertitel mehr gewürdigt und als Einstiegsqualifikation für weitere Berufe anerkannt wird und das gesamte Image der Handwerksberufe an jeder weiterführenden Schule zu fördern und das Interesse der Schüler zu wecken.
Der Fachkräftemangel, der in aller Munde ist, kann nur dadurch behoben werden, indem junge Menschen für die Vielfalt der Berufe begeistert werden und ihnen über akademische Laufbahnen hinaus die Möglichkeiten aufgezeigt werden. Dabei unterstützt die Kfz-Innung ihre Mitgliedsbetriebe bei Ausbildungsbörsen und auch beispielsweise beim Automobilsalon in Bad Kreuznach am 20. und 21. April auf der Pfingstwiese.
„Die Zeiten, dass die Kfz-Branche über Bedarf ausgebildet hat und die Betriebe sich ihre Arbeitnehmer aussuchen konnte, sind vorbei. Heute muss sich jeder Betrieb seine Arbeitnehmer so ausbilden, wie er sie in seinem Betrieb gebrauchen kann.“, berichtet Friedhelm Lenhart, Obermeister der Kfz-Innung und Geschäftsführer von Lenhart Automobilservice in Winterbach.
In seinem Betrieb sind aktuell drei Auszubildende beschäftigt, die neben der Berufsschule und der praktischen Ausbildung in der Werkstatt regelmäßig die Gelegenheit haben, im Betrieb mit einem kürzlich ausgelernten Gesellen zu lernen und Rückfragen zu stellen. So können Defizite schnell erkannt und behoben werden.
Diesen Einsatz müssten Betriebe leisten, damit aus den Auszubildenden für die Betriebe gut ausgebildete Fachkräfte werden, die die Zukunft der Kfz-Werkstätten sicherstellen, so Lenhart.
Eins ist klar – um Arbeitsplatzmangel brauchen sich die Gesellen keine Sorgen zu machen. Jeder, der seine Ausbildung erfolgreich abschließt und an seinem Beruf Interesse zeigt, hat Optionen auf eine dauerhafte Anstellung in den Kfz-Betrieben der Region. Andere möchten direkt durchstarten und den Weg zum Meister beschreiten, worüber sich auch der Prüfungsausschuss sehr freut.
Die Kfz-Innung Rhein-Nahe-Hunsrück gratuliert ihren Junggesellen und wünscht alles Gute für den weiteren beruflichen und persönlichen Weg.