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Für Ministerin Katrin Eder ist das Solar-Quartier ein Leuchtturmprojekt in Rheinland-Pfalz

10.03.2023
Von Markus Wolf
BAD KREUZNACH. Die rheinland-pfälzische Wohnungswirtschaft sieht in der Wärme- und Energieversorgung in Quartieren den entscheidenden Hebel, um einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Auf der Veranstaltung „Wärme und Energieversorgung von Wohngebäuden“ in Bad Kreuznach informierten am Dienstag der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen (VdW Rheinland Westfalen) und der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) in Kooperation mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz im Leonardo-Hotel über Umsetzungsstrategien auf dem Weg zur Klimaneutralität. Zu Gast war auch die Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität in Rheinland-Pfalz, Katrin Eder.

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Etwa 100 Fachleute aus der Wohnungswirtschaft nahmen an der Tagung teil, die unter anderem vom Vorsitzenden der ARGE Rheinland-Pfalz, dem Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger mit organisiert wurde.

100 Gäste kamen nach Bad Kreuznach um sich von den Vorteilen des Solar-Quartier zu überzeugen.

Um das rheinland-pfälzische Ziel der Klimaneutralität im Bereich des Wohnens zu gewährleisten, sind laut Wohnungswirtschaft enorme Anstrengungen notwendig — insbesondere dann, wenn die Mieten bezahlbar bleiben sollen.

Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen, erklärt: „Jedes Gebäude energetisch umfassend zu sanieren, würde bundesweit hohe zweistellige Milliardenbeträge an Investitionen erfordern. Investitionen, die bei vermieteten Gebäuden über die monatliche Miete oder ausreichende Förderung wieder erwirtschaftet werden müssen.“ Sinnvoller sei es, in einem technisch sinnvollen und wirtschaftlich vertretbaren Standard zu sanieren und die verbleibende notwendige Wärme über erneuerbare Energien bereitzustellen.

„Klimaschutz darf nicht zur sozialen Frage werden“, sagt Verbandsdirektor des VdW Alexander Rychter.

Über Techniken und Methoden, wie eine Umstellung auf eine klimaneutrale Wärme- und Energieversorgung gelingt, diskutierten die Experten auf der Tagung anhand von Praxisbeispielen. Eine erfolgversprechende Option ist die Bereitstellung der Wärme über Wärmenetze im Quartier. Dr. Axel Tausendpfund, Vorstand des VdW südwest, befürwortet diesen Ansatz. „Die Betrachtung einzelner Gebäude ist nicht zielführend. Stattdessen müssen wir Quartiere als Ganzes in den Blick nehmen. Wenn im Quartier insgesamt der CO2-Ausstoß zurückgeht, ist es weniger relevant, welches Gebäude wie viel emittiert.“ Wärmenetze in Quartieren seien in aller Regel auch kostengünstiger und ermöglichten es, Wohnungen weiter zu bezahlbaren Mieten anzubieten, so Dr. Tausendpfund.

Als erfolgreichstes Unternehmen der gemeinnützigen Baugenossenschaften in Rheinland-Pfalz stellte die GEWOBAU mit ihrem Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger ihr Erfolgsprojekt, das Solar-Quartier im Neubaugebiet „In den Weingärten“ vor.

Karl-Heinz Seeger (li.) und Thomas Sapper erläutern Ministerin Eder das Solar-Quartier.

Hier werden 28 Wohnungen auch mithilfe großer Photovoltaik-Anlagen so geschaffen, dass sie einer Studie der Hochschule Darmstadt zufolge (je nach Gebäudetyp) nach 28 beziehungsweise 31 Jahren in der CO2-Bilanz klimapositiv sind.

Karl-Heinz Seeger erklärte das Besondere an diesem Projekt: Aus 140 Metern Tiefe kommt die Energie als Erdwärme und dann als Sonnenstrom über die Photovoltaikanlagen auf den Dächern.

Für den Bau der Häuser arbeitet die GEWOBAU mit dem Bad Kreuznacher Unternehmen Future-Haus zusammen. Die Firma mit Geschäftsführer Thomas Sapper an der Spitze entwickelte einen neuen Holzspanstein, dessen Hohlkammern zu 80 Prozent mit Holzabfällen gefüllt sind und den üblichen CO2-Ausstoß bei der Beton-Herstellung vermeiden. Die Produktion findet in Bad Kreuznach statt und somit ist der Transportweg nur knapp etwas über zwei Kilometer.

„Grundlegend für klimaneutrales Bauen sind eine nachhaltige Material-Auswahl, die modulare, demnach schnelle und präzise Fertigungsweise sowie ein möglichst kurzer Transportweg“, so Karl Heinz-Seeger.

Ein Dankeschön zollte Seeger dem Stadtrat für die unkomplizierte Bebauungsplanänderung. Statt der üblichen 34-Grad-Neigung haben die Dächer im Solar-Quartier nur eine Dachneigung von 17 Grad, was die Sonnenkollektoren-Effizienz möglich macht.

Der überschüssige Strom über Sonnenenergie wird in einer großen Pufferbatterie gespeichert und für den modernen Fuhrpark an E-Fahrzeugen genutzt. Der Zugriff wird über modernes Gebäudemanagement mit Tablets von Mietern und Hausbewohnern selbst gesteuert.

Die E-Autos werden den Bewohnern tur Verfügung gestellt.

Als Bonus stellt FutureHaus drei E-Autos in Form von Car-Sharing, zehn E-Bikes und zwei Lastenfahrräder den Bewohnern zur Verfügung. Die ersten drei Jahre nach dem Einzug sogar kostenlos.

Karl-Heinz Seeger: „Der Schwerpunkt im Solar-Quartier ist selbst produzierter Strom, diesen zu puffern und energetisch sinnvoll nutzbar zu machen. Das treibt uns an“.

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Strahlende Augen bekam Seeger als Umweltministerin Katrin Eder sagte, dass sie gerne hierherziehen würde, wenn sie nicht in der schönsten Stadt von Rheinland-Pfalz wohnen würde.

Sie bezeichnete das Solar-Quartier als Vorbildcharakter und das Wohngebiet als absolutes Leuchtturm-Projekt in Rheinland-Pfalz. Bei einem Rundgang mit Karl-Heinz Seeger und Thomas Sapper wurde ihr in einem Haus die Räumlichkeiten und Technik gezeigt.

Auch Oberbürgermeister Emanuel Letz drückte seine Begeisterung über das Quartier gegenüber den Gästen und der Ministerin aus. „Das Solar-Quartier ist mittlerweile landesweit bekannt und zeigt, wie klimaneutrales Bauen gelingen kann. Die Gewobau hat für die Stadt eine ungeheure Bedeutung“, so Letz.


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