05.12.2022
INGELHEIM (red). Der Ingelheimer Sport bekommt eigentlich jedes Jahr seine eigene Bühne. Pandemiebedingt konnten allerdings die vergangenen zwei Jahre keine Ehrungen stattfinden. So wurde die Ehrung der Ingelheimer Sportlerinnen und Sportler des Jahres 2019 vor einigen Tagen im Bürgerhaus Großwinternheim in einem kleineren, aber dennoch festlichen Rahmen nachgeholt.
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„Die Zeit der Pandemie hat dazu geführt, dass sich der Sport komplett anpassen musste. Doch eine amerikanische Zukunftsforscherin fand heraus, dass die Vereinsstrukturen, die wir in Deutschland haben, besonders wichtig sind, um gemeinsam die Menschen in Bewegung zu bringen. Das Positivste, was ich mitgenommen habe: Alle Veränderungen sind einzigartige Chancen etwas Neues auf den Weg zu bringen. Daher freue ich mich in der etwas kleineren Runde einen gemütlichen Abend mit Ihnen zu verbringen und den Ingelheimer Sport zu feiern“, begrüßte Eveline Breyer die geladenen Gäste.
Auch der Stadtsportverbandvorsitzende Manfred Arnold fand lobende Worte. „Im Namen des Stadtsportverbandes gratuliere ich allen geehrten Sportlerinnen und Sportlern heute Abend. Ich hoffe auch sehr, dass die Sportlerehrung zukünftig wieder in einem Rahmen stattfinden kann, der die Bedeutung des Sports in unserer Stadt und ihrer Gesellschaft wieder besser sichtbar macht.“
Sportlerin des Jahres wurde Luise Bachmann vom Ruderverein Ingelheim. Seit 2016 rudert sie wettkampfmäßig für den Ruderverein Ingelheim. Bereits in ihrer ersten Regattasaison im Jahr 2017 konnte sie den Titel zur Südwestdeutschen Meisterin bei den U17-Juniorinnen feiern. Diesen Erfolg wiederholte sie im darauffolgenden Jahr und fügte noch zwei deutsche Vizemeistertitel im Indoor-Rowing und mit dem Doppelzweier hinzu. 2019 holte sie bei der Europameisterschaft der Junioren in Essen Gold im Doppelvierer und Silber bei der Weltmeisterschaft in Tokio. Ein Schlüssel des Erfolgs ist neben dem Training die über den Sport hinausgehende tolle Freundschaft zu ihren Teamkolleginnen. Aktuell absolviert Luise Bachmann ein Stipendium an der Universität Stanford. Daher nahm ihre Mutter und Vereinsvorsitzende, Antje Bachmann, die Urkunde an diesem Abend entgegen. „Luise liebt diesen Sport und vor allem das Gefühl auf dem Wasser. Denn wenn das Boot toll läuft, ist es ein bisschen wie fliegen“, berichtet sie.
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Als Sportler des Jahres wurde Steffen Behr von der TSG Heidesheim geehrt. Behr konnte bereits 2018 bei den Deutschen Leichtathletik Senioren Meisterschaften in Mönchengladbach seinen größten Erfolg feiern: Im Sprint über 100 Meter siegte Steffen Behr in der Altersklasse M 45 überlegen mit einer persönlichen Bestleistung von 11,65 Sekunden. Das harte und jahrelange Training machte sich bezahlt. „Als ich 2008 in Heidesheim mit dem Sportabzeichen startete, war noch nicht absehbar, dass ich wieder fest im Leistungssport einsteigen werde. Es hat ein wenig gedauert und benötigte viel guten Zuspruch der Trainer, bis ich mich entschließen konnte, bei einem Seniorenwettkampf anzutreten. Das brachte mich letztendlich zu meinem größten Erfolg, den vier Deutschen Meistertiteln in der M45 innerhalb eines Jahres“, berichtet Behr. Er holte in der Halle über 60 Meter und 200 Meter, und direkt im darauffolgenden Sommer über 100m und 200m die Titel. 2019 folgten weitere Titel: Südwestdeutscher Meister sowie Rheinhessenmeister über die Distanzen 100 Meter und 200 Meter-Sprint. Er führte zudem den ersten Platz der Deutschen Bestenliste 100m Senioren und 200m Senioren M 45 an. Der schönste Moment seiner Karriere war allerdings im Jahr 2011. „Ich hatte eine sehr schwere Virusinfektion, die mein Ziel, die DM Norm zu laufen in weite Ferne brachte, da ich acht Wochen absolut nicht trainieren konnte. Aber ich hatte es geschafft, durch Durchhalten und Kampf. Da war die Platzierung am Ende egal“, berichtet der Leichtathlet.
Die Special Olympics Mannschaft des Integratives Förderzentrum Mensch und Pferd in Sport und Therapie Rhein-Main e.V. (IFZ) Wackernheim wurde als Mannschaft des Jahres 2019 geehrt. „Diese Mannschaft ist in vielerlei Hinsicht einmalig. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, Mensch und Pferd zusammenzubringen“, so Breyer. Der Verein hat das Ziel „behinderte und nicht behinderte Menschen jeden Alters und aus allen sozialen Schichten zu erreichen und ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.“ Neben den Therapie-Möglichkeiten bietet der IFZ Wackernheim auch die Möglichkeit mit der Mannschaft an Turnieren teilzunehmen. So wie die Special Olympics (SOD) -Mannschaft im Voltigieren. Diese Mannschaft, die als sogenannte Unified-Gruppe (Teilnehmer mit und ohne Beeinträchtigung) an mehreren Wettkämpfen teilnahm, holte mit dem Team, aber auch im Einzel und im Doppel jeweils Goldmedaillen. Das Special-Olympics-Team ist das sportliche Aushängeschild des Vereins für integrativen Leistungssport.
Das Team erreichte den 5. Platz im Ländervergleich und belegte den 1. Platz bei Special-Olympics Deutschland. Für die Athletinnen und Athleten, die teilweise sehr weite Strecken zum Training nach Wackernheim absolvieren, ist der große Teamgeist, etwas ganz Besonderes. „Sie sind alle so diszipliniert. Sie kommen alle regelmäßig ins Training und können uns aufeinander verlassen“, berichtet die erste Vorsitzende des IFZ, Eva Borst.
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Der „Spargelpreis des Oberbürgermeisters“, der für besondere Verdienste vergeben wird, ging in diesem Jahr an Horst Gawlich vom Judo-Club Ingelheim. „Der Preis ist stellvertretend für alle Ehrenamtlichen, die sich Stunden für Stunden für Leistungs- und Hobbysportler einsetzen“, findet Eveline Breyer die passenden Worte. Horst Gawlich, heute Ehrenvorsitzender des Judovereins und aktiver Ehrenamtler im Mehrgenerationenhaus, ist ein ruhiger und bescheidener Mensch. „Ich arbeite am liebsten im Hintergrund. Ich war immer darauf bedacht, dass im Verein alles reibungslos läuft, und vor allem dem Nachwuchs im Verein gut geht“, so Gawlich. „Er hat die Vorstandsarbeit viele Jahre hervorragend gemacht und hält die Dinge im Verein zusammen“, würdigt Manfred Arnold vom Stadtsportverband den „Spargelpreisträger.
Das sportliche und musikalische Rahmenprogramm der Sportlerehrung wurde von der HipHop-Gruppe Step factory des TSC Ingelheim und der Sängerin Celine Hämmerling gestaltet.
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