15.11.2022
Von Markus Wolf
BAD KREUZNACH. Das serielle Bauen und Wohnen steht bei vielen Bauherren und Immobilienbesitzer im Moment durch die steigenden Bau- und Energiepreise an oberster Stelle.
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Auf der einen Seite müssen durch Neubau und Sanierung möglichst ressourcenschonend energetische Qualitäten geschaffen werden, welchen den Energieverbrauch stark reduzieren. Dies ist sowohl für das Erreichen der Klimaziele im Gebäudesektor als auch für die Kosten der Bewohner elementar. Auf der anderen Seite aber verteuern sich die Baupreise gerade derart, dass ein bezahlbares Bauen immer schwieriger wird.
Ein Ansatz, diesem Dilemma ein stückweit zu entkommen, verspricht das serielle Bauen und Sanieren. Dabei werden industriell vorgefertigte Bauteile auf der Baustelle montiert. Es entstehen Vorteile in der Bauzeit und – so die Hoffnung bei entsprechender Stückzahl der Bauteile – auch Kostenvorteile. Bei der Sanierung ist dabei insbesondere ein Verfahren in den Vordergrund gerückt: „Energiesprong“. Dabei soll das Gebäude am Ende übers Jahr gerechnet ebenso viel Energie erzeugen, wie es verbraucht.
Im Rahmen des rheinland-pfälzischen Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen haben in der vergangenen Woche das Finanzministerium Rheinland-Pfalz und der Verband der Wohnungs und Immobilienwirtschaft (VdW) Rheinland Westfalen unter Beteiligung der Deutschen Energieagentur (dena) Teilnehmer zu einer eintägigen Fachexkursion eingeladen. Die erste Station führte zur städtischen Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAU und dem Unternehmen FUTUREhaus in Bad Kreuznach.
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Die beiden Unternehmen beschäftigen sich bereits seit einigen Jahren mit dem seriellen Bauen und Sanieren.
In einem kleinen Vortrag stellte GEWOBAU-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger das kommunale Wohnungsunternehmen mit seinen circa 2100 Wohneinheiten in Bad Kreuznach und den Stadtteilen Winzenheim, Planig, Bosenheim vor.
Seeger erklärte den Teilnehmern, dass die GEWOBAU das Ziel verfolgt, Wohnraum für alle zu schaffen. „Gleichzeitig arbeiten wir stetig an der Modernisierung von bestehenden Wohnräumen, aber auch an der Entwicklung moderner, innovativer und vor allem nachhaltiger Bauformen“, so Seeger.
Im Moment wird in der Schubertstraße das besonders nachhaltige Projekt KUB realisiert. KUB steht für klimapositiv und barrierefrei. Karl-Heinz-Seeger: „Beides sind wichtige Aspekte, die in einer zukunftsorientierten Projektentwicklung und Umsetzung eine große Rolle spielen. Zum einen Klimapositiv, um die Klimaziele in Deutschland erreichen zu können und natürlich unsere Umwelt zu schützen. Zum anderen barrierefrei, da die Bevölkerung in Deutschland immer älter wird und die Nachfrage nach Barrierefreien Wohnungen in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird.“
Der Baubeginn für das KUB war Mitte April 2022 und es wird über 14 Wohneinheiten, von denen 8 rollstuhlgerecht und 6 barrierefrei sind, ausgestattet sein. Der Rohbau ist in einer seriellen Massivbauweise mittlerweile abgeschlossen. Die Außenwände bestehen aus einem Holzspanstein mit integrierter Holzfaserdämmung, welche bereits bei FUTUREHaus in Wandsegmente zusammengeklebt wurden.
„Der Vorteil bei der Verwendung von Holzspanstein mit integrierter Holzfaserdämmung ist der geringe Arbeitsaufwand und der hohe Anteil an Vorfertigung in der Fabrik. Somit lässt sich die Baustellenzeit stark verkürzen. Aber nicht nur der geringe Arbeitsaufwand spricht für den Holzspanstein mit integrierter Holzfaserdämmung, sondern auch die gute CO2-Bilanz. Wie der Name schon verrät, besteht der größte Teil des Steins und der Dämmung aus Holz. Die genaue Zusammensetzung des Steins ist 80% Holzschnitzel und 20% Zement. Die Dämmung besteht aus 100% Holzfasern. Die verwendeten Holzschnitzel für die Produktion des Steins sind aus vielerlei Hinsicht sinnvoll“, so Seeger.
Ebenfalls wichtig für die Einsparung der grauen Energie sind kurze Transportwege. Aus diesem Grund arbeitet die GEWOBAU mit regionalen Firmen zusammen. FUTUREHaus in welcher die Wände vorgefertigt wurden, ist wie das Bauprojekt selbst ebenfalls in Bad Kreuznach ansässig und rund 4 Kilometer von der Schubertstraße entfernt.
Bei einem Rundgang in der Produktionsstätte der Wände zeigte FUTUREHaus Geschäftsführer Thomas Sapper die einzelnen Arbeitsschritte, wie die Wände gebaut werden.
Wichtig ist es FUTUREhaus, dass die Häuser nach 4.0 produziert werden. Das bedeutet klimapositiv, massiv, individuell und digital.
Thomas Sapper: „Mit unserer regionalen Produktionsstruktur, unserer klimapositiven Bauweise sowie unseren überregional vernetzten IT-Plattformen ermöglichen wir jeden Hausbau-Wunsch – so individuell er auch sein mag.“
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Die fertigen Wände werden in der Produktionsstätte auf einen Container geladen, der diesen zu der Baustelle bringt. Im Durchschnitt wird im Moment alle 14 Tage ein komplettes Haus in der Produktionsstätte in der Otto-Meffert-Straße gebaut. „Wir können die Produktion aber auf 100 Häuser pro Jahr hochfahren“, so Sapper.
Nach der Besichtigung führte die Tagesexkursion noch nach Köln und Mönchengladbach.
Fotoalbum vom Rundgang durch die FUTUREHaus Produktionsstätte
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