RÜMMELSHEIM. Stahlende Augen sah man am Samstag bei vielen Kindergartenkindern. Sie bekamen von dem Rümmelsheimer Verein „Lebensraum Untere Nahe“ einen „Taka-Tuka-Wald“ offiziell übergeben. Der Wald, der oberhalb der Straße „Am Weiler Pfad“ liegt, soll für die Kinder ein Naturerlebnis sein.
Im Sommer 2022 wurde im Vorstand des Vereins die Idee besprochen, Kinder frühzeitig für die Natur zu sensibilisieren und einmal pro Woche kindgerecht etwas Interessantes über die Natur, deren Bedeutung für uns und – daraus abgeleitet – Regeln für das Verhalten im Alltag, um die Natur zu unterstützen, anzubieten. So sollen sie zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt werden. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Detlef Szymanski, stellte sich hierfür als frisch gebackener Pensionär zur Verfügung. Der Vorschlag wurde von der Kindergartenleitung mit Begeisterung aufgenommen.
Differenziert nach den drei großen, selbst vielfältigen Lebensräumen (Siedlung, Feld, Wald) lernen die Kinder, einmal die Woche eine Stunde, die dort lebenden Tier- und Pflanzenarten, deren Bedeutung für die Menschen wichtigen Ökosystemleistungen kennen (z.B. Voraussetzung für Entwicklung bestimmter Arten, biologische Schädlingsbekämpfung). Insbesondere bei Themen wie Pflanzen und frische Luft oder Bienen und Bestäubung erfahren die Kinder, warum sie von Bedeutung und Voraussetzung für unsere Leben oder für die Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen, wie beispielsweise die Bestäuber durch relativ einfache Maßnahmen und Schaffung langfristiger Blühangebote, Nistplätze für Wildbienen zu unterstützen sind. Durch den Bau einer Kräuterspirale, den Bau von Nistkästen, Insektenhotels, Malen oder Basteln lernen die Kinder die praktische Umsetzung.
„Studien belegen, dass bei Jugendlichen im Alltag die Natur immer weniger Platz einnimmt und so aus dem Fokus fällt. „Da kam mir die Idee, frühzeitig, also in der Kita vor der Handynutzung den Kindern die heimische Natur, deren Zusammenhänge und deren Bedeutung für uns vorzustellen. Die Kindergartenleitung stimmte dem Vorschlag begeistert zu“, so der Zweite Vorsitzende, Detlef Szymanski.
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Für den Ersten Vorsitzenden Harald Wolf ist es wichtig, dass man sich bewusst macht, dass unsere Kinder die Zukunft von Natur und Lebensraum von morgen gestalten. „Deshalb liegt uns die Umweltbildung besonders am Herzen und sie legt oft den Grundstein für ein lebenslanges Bewusstsein für den Schutz unserer Natur und Umwelt. Wir brauchen dringender, denn je Menschen, die verantwortungsbewusst mit natürlichen Ressourcen umgehen, sagte Wolf bei der Übergabe.
Ortsbürgermeister Manfred Wein wünschte den Kindern künftig im Taka-Tuka-Wad viel Spaß und freut sich schon auf das nächste Jahr, wenn alles blüht. Manfred Wein: „Dann ist es ein weiterer besonderer Ort für Rümmelsheim“.
Die Leiterin des Kindergartens, Lydia Piroth dankte den Mitgliedern des Vereins „Lebensraum Untere Nahe“, dass sie so viel Zeit investiert haben. Sie wünscht sich, dass der Taka-Tuka-Wald noch wächst und hofft weiterhin auf viel Zuspruch und Helfer.
Sie blickte zurück, dass in den letzten 25 Jahren die Kinder ohne Spielzeug in den Wald gegangen sind und so alleine auf sich gestellt waren.
Im weiteren Projektverlauf sollen noch QR-Codes mit Verweis auf Steckbriefe an jedem Baum angebracht werden. Die Baumsteckbriefe sind schon jetzt auf der Homepage https://www.lebensraum-unterenahe.de/natur-artenschutz/ abrufbar. Das ermöglicht Interessierten selbstständiges Lernen. Auch sollen möglichst naturbelassene Sitzmöbel aufgebaut werden, um Teamarbeit, handlungsorientiertes oder selbst entdeckendes, ganzheitliches Lernen zu erleichtern. Dann kann der Taka-Tuka-Wald auch als schulischer Lernort zur Bestimmung heimischer Baumarten, Blumen und Kräuter sowie zur Erkennung deren jeweilige Bedeutung für uns oder die Fauna genutzt werden.
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