REGION. Es ist schon eine wilde Achterbahnfahrt, die Krypto-Investoren seit Monaten erleben. Im Mittelpunkt: Donald Trump. War er noch im Wahlkampf die große Hoffnung, so hat er nach dem Amtsantritt doch den Kryptomarkt stark unter Druck gesetzt.
Donald Trump im Wahlkampf
„Ich werde der Bitcoin Präsident“, „wir brauchen eine Krypto Reserve“ oder auch „die USA werden die Bitcoin Supermacht“ – all das hat Donald Trump im Wahlkampf von sich gegeben. Zudem hat er auch mehrfach angekündigt, Gary Gensler am ersten Tag seiner Amtszeit zu feuern. Der Vorsitzende der US Börsenaufsicht SEC hat von Anfang an kein Geheimnis daraus gemacht, krypto-kritisch zu sein.
Trump hat erkannt, es geht darum, Krypto-Fans zu gewinnen, damit am Ende mitunter Stimmen lukriert werden, die den entscheidenden Unterschied ausmachen und ihn in das Weiße Haus bringen. Doch Trump hat haushoch gewonnen. Nachdem er bereits die ersten Bundesstaaten geholt hat, stieg der Bitcoin auf über 75.000 US Dollar – Tage nach seinem offiziellen Sieg übersprang der Bitcoin die 100.000 US Dollar-Hürde. Die Krypto-Fans waren euphorisch und überzeugt, so wird es weitergehen.
Vor allem auch mit Blick auf die Adoption. Denn wenn schon Trump Bitcoin und andere Kryptowährungen bewirbt und in den Mittelpunkt stellt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese digitalen Währungen wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Natürlich gibt es heute schon Krypto als Zahlungsmethode in Casinos. Die Glücksspielbranche hat schnell erkannt, dass Spieler gerne in Echtzeit und anonym überweisen sollen. Zudem sind Transaktionen in Kryptowährungen durch die Blockchain auch sicher. Und auch einige Online Shops akzeptieren Bitcoin und Co. Aber vorwiegend sind Kryptowährungen noch immer nicht als Zahlungsmittel in der Gesellschaft angekommen, sondern als Spekulationsobjekt. Wenn jedoch dieser Ruf etwas verdrängt wird und Kryptowährungen mehr als Zahlungsmittel wahrgenommen werden, würde das auch den Kryptomarkt stabilisieren und für mehr Ruhe sorgen. Wobei Ruhe und Donald Trump nicht gerade zusammenpassen.
Donald Trump nach seinem Amtsantritt
Doch als Trump während seiner Antrittsrede nicht einmal das Wort Bitcoin in den Mund nahm, waren die Investoren verunsichert – wird sich Trump doch nicht so für den Kryptomarkt einsetzen, wie das im Wahlkampf behauptet wurde? Natürlich war zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass Elon Musk mit dem „Department of Government Efficiency“ betraut wird, das als DOGE abgekürzt wurde und eine Anspielung auf Dogecoin sei. Aber es fehlten die offiziellen Infos: Wird die USA in Kryptowährungen investieren und wenn ja, in welche? Wird an der Regulierung gearbeitet?
Dass Gary Gensler nach Trumps Wahlsieg ankündigte, zurückzutreten, hat beispielsweise XRP nach oben schießen lassen – schließlich hat die SEC jahrelang gegen Ripple prozessiert, unter der neuen Führung jedoch auch klar gestellt, man werde die Klage fallen lassen. Auch weil bereits das Gericht in einigen Sachen zu Gunsten Ripple entschieden hat.
TRUMP Coin und Krypto Reserve
Mit der Einführung des TRUMP Coins auf Solana, das war kurz vor Trumps offizieller Amtseinführung, schoss SOL auf über 293 US Dollar – der TRUMP Coin stieg ebenfalls von 6 US Dollar auf über 73 US Dollar. Doch innerhalb weniger Tage war der große Run vorbei – aktuell liegt der Meme Coin bei deutlich unter 10 US Dollar.
Auch als Trump via Truth Social verriet, man werde neben Bitcoin auch Ethereum, XRP, Solana und Cardano in die Krypto Reserve aufnehmen, stiegen die Preise. Wenige Tage später war klar: Es werden keine aktiven Zukäufe erfolgen – aus Strafverfahren beschlagnahmte Bitcoin werden gehalten bzw. bekommen Altcoins einen Sonderstatus. Auch das hat die Krypto-Investoren wenig gefreut.
Handelszölle sorgten für eine Talfahrt
Mit seiner Zollpolitik hat er ebenfalls für Aufsehen gesorgt. Als Trump an seinem „Liberation Day“ die Zollliste präsentierte, schickte er den Kryptomarkt auf eine Talfahrt – und auch die Aktienmärkte. Innerhalb weniger Stunden ging es hier im zweistelligen Prozentbereich nach unten.
Als dann Trump via Truth Social zu beruhigen versuchte und davon sprach, es wäre ein guter Zeitpunkt um zu investieren, war noch nicht klar, dass wenige Stunden später die Zölle für 90 Tage ausgesetzt werden. Auf einmal gingen die Preise wieder hoch – viele Kritiker werfen Trump hier sogar eine Marktmanipulation zu seinen Gunsten vor.
Trump hat in den ersten Monaten seiner Amtszeit gezeigt, dass er unberechenbar ist. War Trump schon während seiner ersten Amtszeit stets für Überraschungen zu haben, so hat er innerhalb weniger Wochen alles getoppt – und man kann davon ausgehen, dass es genauso weitergehen wird. Wer also investiert, sollte stets einen Blick auf den US Präsident haben.
