BAD KREUZNACH. Nach über 50 Dienstjahren tritt Jobcenter-Geschäftsführer Bruno Eckes zum Jahresende seinen verdienten Ruhestand an. Er blickt auf eine lange und zugleich abwechslungsreiche Zeit im öffentlichen Dienst zurück.
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Seinen Dienst begonnen hat Eckes am 1. August 1974 bei der Verbandsgemeindeverwaltung Rüdesheim. Nach dem Vorbereitungsdienst zum Beamten im mittleren Dienst war er hier zunächst als Sachbearbeiter bei der zentralen Buchungsstelle tätig. Nach der Weiterqualifizierung, die er im Jahre 1984 mit dem Abschluss der Laufbahnprüfung für den gehobenen Dienst vollzog, übernahm der angehende Ruheständler die stellvertretende Leitung der Ordnungsbehörde. 1988 wurde Bruno Eckes Leiter des Sozialamtes der Verbandsgemeinde.
Mit der Umsetzung des neuen Sozialgesetzbuchs (SGB) II, der damit verbundenen Einführung des Arbeitslosengeldes II – heute Bürgergeld – zum 1. Januar 2005 und dem damit einhergehenden Ende der „klassischen“ Sozialhilfe stand für Eckes ein großer beruflicher Umbruch an. Denn er wechselte vom Dienstort Rüdesheim nach Bad Kreuznach in die Geschäftsführung des Jobcenters – einer völlig neu geschaffenen Behördenstruktur zur Umsetzung der neuen Rechtslage. „Gerade der Aufbau dieses neuen Behördenstrangs gehörte definitiv zu den größten Herausforderungen in meinem Berufsleben“, erinnert sich Eckes. Immerhin sei mehr oder minder aus dem Nichts eine neue Verwaltungsstruktur, die seither im Verantwortungsbereich von zwei Trägern – dem Landkreis Bad Kreuznach und der Agentur für Arbeit – liegt, aufgebaut worden.
„Es waren Welten, die damals aufeinandergetroffen sind“, weiß er. Denn, obwohl beide Träger öffentliche Verwaltungen waren, sind die Strukturen doch jeweils völlig andere. „Gemeinsam mit meinem langjährigen Agentur-Kollegen in der Geschäftsführung, Klaus Lang, und einem sehr motivierten und engagierten Team im damals noch ARGE heißenden Jobcenter ist es aber gelungen, schnell eine sehr gut funktionierende Behörde aufzubauen“, blickt der scheidende Geschäftsführer auch mit Stolz zurück.
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Doch auch, nachdem das Jobcenter richtig am Laufen war, wurde es nicht langweilig. Weitere Herausforderungen, wie die Weltwirtschafts- und Finanzkrise 2008, die erste große Migrationswelle in den Jahren 2015 und 2016, die Corona-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine mit vielen geflohenen Menschen und der damit einhergehenden Energiekrise mit hohen Energiekosten haben das Jobcenter und damit auch die Geschäftsführung immer wieder in besonderem Maße gefordert. „Wir haben es aber immer geschafft, den Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind, gerecht zu werden und ihnen als Dienstleister zu helfen“, verdeutlicht Eckes. So seien auch rechtliche Anpassungen, die zwar seit 2005 immer wieder vorkamen, insbesondere aber mit der Einführung des Bürger-Geldes eine besondere Tragweite hatten, für die Kundschaft kaum spürbar gewesen, wohl aber sehr arbeitsintensiv für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jobcenter.
„Wir alle, also alle 189 Mitarbeitenden des Jobcenters an den Standorten Bad Kreuznach und Kirn haben diese großen Herausforderungen gemeistert und damit auch meinen Job leichter gemacht“, weiß der Geschäftsführer. Für diesen Einsatz sei der den Mitarbeitenden überaus dankbar und freue sich, seiner Nachfolgerin ein gut bestelltes Haus überlassen zu können. „Ganz offen gestanden wusste ich 2004 gar nicht, ob ich tatsächlich meine Heimatverwaltung in Rüdesheim verlassen möchte, um mich in dieses völlig unbekannte Abenteuer „Hartz IV“ zu begeben. Trotz aller Anstrengungen, Mühen und auch Frustrationen, die ich seither im Jobcenter zeitweise erlebte, war es aber die richtige Entscheidung. Ich blicke sehr gerne auf 20 Jahre im Jobcenter zurück, aber natürlich auch auf die Zeit zuvor in der Verbandsgemeinde Rüdesheim.“ Rückblickend weiß Eckes, dass für ihn der Weg in den öffentlichen Dienst der richtige war. „Über all die Jahre hat es mir unendlich viel Freude bereitet, meine Arbeitskraft zum Wohle der Allgemeinheit und der Menschen in unserem Landkreis Bad Kreuznach einsetzen zu dürfen“.
Und mit diesem Gefühl gehe er nun in den Ruhestand, „auch wenn ich gerne noch weitergemacht hätte, denn ich habe die Arbeit nie als Last, sondern mehr als Berufung empfunden.“ Dennoch freue er sich nun auf den Ruhestand, den er noch möglichst lange mit seiner Familie, den Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln genießen möchte – sei es zuhause, auf dem E-Bike oder beim Reisen.