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21. November 2024
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Befragung der Kandidatinnen: Ich bin die optimale Landrätin, weil…

KREIS BAD KREUZNACH. In wenigen Tagen, am Sonntag, 10. November, steht die Landratswahl im Landkreis Bad Kreuznach an. Zur Wahl stellen sich die Amtsinhaberin Bettina Dickes (CDU) und die Herausforderin Dr. Katharina Dahm (SPD). In den vergangenen Wochen waren beide Kandidatinnen mit ihrem Team im Landkreis unterwegs, um für sich zu werben. Wir von Nahe News haben beide Bewerberinnen einen Fragekatalog mit identischen Fragen übermittelt. Das Thema lautete „Ich bin die optimale Landrätin, weil…

Ich bin die optimale Landrätin, weil die Bereiche Kinder und Jugend…

Dr. Katharina Dahm: „für mich entscheidend für die Zukunft unseres Landkreises sind. Wir müssen die Wünsche und Bedürfnisse der jungen Menschen hören und darauf eingehen. Deshalb habe ich schon vor Wochen eine Umfrage gestartet, was der Kreis im Schulalltag verbessern kann. Wenn mir dann eine Schülerin schreibt, dass sie in der Schule nichts trinkt, weil sie die Toilette meiden will, ist das sicherlich kein gutes Lernumfeld. Hier müssen wir ran. Vieles lässt sich auch schon mit wenig Aufwand ändern. Ein Projekt in Mainz zeigt, dass es geht. Warum sollten wir hier nichts bewegen können?“

Bettina Dickes: „schon immer meine Herzensthemen waren, ich hier viel Erfahrung auf allen Ebenen einbringe und mich hier als Landrätin in den vergangenen Jahren mit viel Zeit und Leidenschaft engagiert habe. Ich will in den kommenden Jahren weiter an der Seite der Kitas stehen und sie z.B. durch mehr Fachberatung und den Aufbau von Schwerpunktkitas für Kinder mit Beeinträchtigung unterstützen. Zudem will ich die Herausforderungen des Ganztagsförderungsgesetzes aufgreifen und gerade im Bereich der Ferienbetreuung Angebote schaffen, die vor allem auch den Bedürfnissen der Kinder entsprechen. Und dazu gehört auch, weiter die Jugendarbeit z.B. mit Jugendräumen, Jugendtreffs etc. zu unterstützen und hierfür ein Netzwerk mit den Verbandsgemeinden und der Stadt KH aufzubauen.“

Ich bin die optimale Landrätin, weil der Wirtschaftsstandort im Kreis Bad Kreuznach…

Dr. Katharina Dahm:
„wieder vorankommen muss. Als Professorin für Arbeitsrecht und Wirtschaftsprivatrecht weiß ich, wovon ich spreche. Aktuell hat der Landkreis Bad Kreuznach die höchste Arbeitslosenquote aller Landkreise in Rheinland-Pfalz. Firmen wie Urano verlassen den Landkreis und Unternehmen wie D.W. Renzmann in Monzingen müssen Insolvenz anmelden. Wenn die Mitarbeiter von Musashi in Bad Sobernheim oder Bockenau um ihre Arbeitsplätze kämpfen, dann brauchen sie die Kreisspitze fest an ihrer Seite. Ich wäre da.“

Bettina Dickes: „viel Unterstützung braucht und ich durch die von mir deutlich ausgebaute Wirtschaftsförderung in den vergangenen Jahren bei vielen Themen eben genau diese Unterstützung gegeben habe. Zudem bin ich grundsätzlich in meiner politischen Ausrichtung sehr wirtschaftsfreundlich orientiert und suche hier auch immer wieder den Austausch. Diese Lotsenfunktion der Wirtschaftsförderung will ich noch weiter stärken und auch nutzen, um Ortsgemeinden bei der Ausweisung von neuen Gewerbeflächen zu unterstützen – denn nur so können sich bei uns auch neue Firmen ansiedeln. Zudem will ich beim Thema Arbeitskräftemangel die Kooperation mit Kammern, Bundesagentur und Jobcenter weiter vertiefen, um gerade auch geflüchtete Menschen zu erreichen und in Arbeit zu bringen. Dazu braucht es allerdings auch eine Reform des Bürgergeldes, denn aktuell ist Arbeiten für viele Menschen schlicht nicht attraktiv.“

Ich bin die optimale Landrätin, weil die Gesundheitsversorgung und der Ärztemangel mit folgenden Möglichkeiten behoben werden kann…

Dr. Katharina Dahm:
„Es gibt ausreichend Ärzte und Ärztinnen, nur nicht bei uns im ländlichen Raum. Sie sind nicht gut verteilt. Das können wir neben der Landarztquote, die das Land Rheinland-Pfalz eingeführt hat, nur über die Bedingungen für junge Ärzte und Ärztinnen ändern. Wir müssen dafür sorgen, dass sie auch ohne Selbstständigkeit in medizinischen Zentren praktizieren können, kreisübergreifende Weiterbildungsverbünde geschaffen werden und sie und ihre Familien hier gute Lebens- und Arbeitsbedingungen vorfinden. Dann kommen sie auch gerne zu uns aufs Land. Es gibt gute Beispiele, die zeigen, dass es geht: So wurde in Monsheim eine kommunale Hausarztpraxis erfolgreich etabliert; in Gensingen, Ockenheim und Münster-Sarmsheim übernimmt ein Zusammenschluss von Kommunen aus drei Verbandsgemeinden die medizinische Daseinsvorsorge.

Bettina Dickes: „auch wenn die Einflussmöglichkeiten als Landkreis sehr begrenzt sind, habe ich mit dem Gesundheitsnetzwerk „Soogesund“ und der Implementierung eines Weiterbildungsverbundes für Ärzte diesen Bereich unterstützt. Wir haben aktuell eine Strukturlotsin für den Bereich Gesundheit, die bei allen Fragen rund um Fördermöglichkeiten unterstützt. Und bei den Krankenhausstandorten habe ich mich immer intensiv beim Land für den Erhalt des Krankenhauses in Kirn eingesetzt und Gespräche vor Ort z.B. zwischen Diakonie und Marienwörth moderiert. Bei letzterem hoffe ich zeitnah auf ein gutes Ergebnis zur Stärkung des Gesundheitsstandortes Bad Kreuznach.
Aufgabe der Zukunft wird es sein, bei der Suche nach Ärzten zu unterstützen. Dabei will ich auch weiter als Landkreis Bad Kreuznach die Stipendien für angehende Ärzte anbieten, wie wir es seit einem Jahr tun, und unseren Fortbildungsverbund stärken, um Ärzte hier zu halten. Und schließlich werde ich weiter dafür kämpfen, dass unsere Rettungswachen in Kirn. Bad Sobernheim und Stromberg endlich neu gebaut werden.“

Ich bin die optimale Landrätin, weil das Ehrenamt nicht nur wichtig ist, sondern auch…

Dr. Katharina Dahm:
„eine zentrale Rolle für mich bei der Gestaltung unserer Gesellschaft spielt. Das Ehrenamt ist im Katastrophenschutz, im Sport, in der Kultur, in der Jugendarbeit und in vielen weiteren Bereichen unser Anker, der tatkräftige Menschen zusammenbringt und wo wir gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen unserer Region finden. Als Landrätin möchte ich das Ehrenamt stärken und unterstützen, zum Beispiel, indem ich Fördermöglichkeiten für das Ehrenamt in einer Abteilung der Kreisverwaltung bündeln möchte. Wenn sich ein Verein im Westen des Landkreises alleine um eine Förderung kümmern muss und ebenso einer im Osten, ist doch keinem geholfen. Hier könnte die Kreisverwaltung zusammenbringen, vernetzen und unterstützen.“

Bettina Dickes: „von mir gelebt und unterstützt wird. Ich bin selbst an vielen Stellen neben meinem Amt ehrenamtlich engagiert – im Turngau Nahetal, im Präsidium des DRK, als Vorsitzende des Freundeskreises Disibodenberg, in der Fastnacht. Und gerade während der schwierigen Coronazeit habe ich alles getan, um mit kreativen Lösungen das Wirken der Vereine weiter zu ermöglichen. Ich möchte auch weiterhin kleine und größere Initiativen vor Ort mit Ideen, fachlicher Beratung und mit Unterstützung bei der Akquise von Spenden und Fördermöglichkeiten unterstützen, denn gerade diese machen Gesellschaft aus. Und auch die Bildungsreferentenstelle, die wir als Landkreis beim Kreisjugendring finanzieren, möchte ich dauerhaft erhalten und stärken, um damit Ehrenamtler vor Ort zu bilden und Partizipation vor Ort zu stärken. In Bezug auf Hallenkapazitäten und -belegung werde ich ganz konkret runde Tische insbesondere in den Städten anbieten, um gemeinsam mit den örtlichen Eigentümern der Sportstätten und uns als Eigentümer vieler Sporthallen zu schauen, wie wir hier bestmöglich allen Trainingsmöglichkeiten bieten können.“

Ich bin die optimale Landrätin, weil gerade in der heutigen Zeit das Thema Migration die Bürger beschäftigt und ich dieses wichtige Thema wie folgt behandeln möchte…

Dr. Katharina Dahm: „Für mich gilt hier Zusammenhalt statt Spaltung. Sorgen nehme ich ernst und setze auf offenen Dialog. Es ist mir wichtig, die Bürger und Bürgerinnen bei Entscheidungen mitzunehmen und sie nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen.  Die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen funktioniert trotz knappen Wohnraums bisher gut. Ursprünglich waren für dieses Jahr 750 Flüchtlinge im Kreis eingeplant, aktuell sind es 335. Menschen, die bleiben dürfen, müssen schnell integriert werden; dafür fehlt es hier noch an einem kreisweiten Integrationskonzept, das ich etablieren würde. Menschen ohne Bleibeperspektive sind entsprechend der geltenden Rechtslage zurückzuführen. Unser Sozialstaat erfordert Gegenleistungen – ein Geben und Nehmen. Nicht nur bei geflüchteten Personen, sondern generell. Durch diese Maßnahmen möchte ich sicherstellen, dass das Thema Migration nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance für unsere Gesellschaft betrachtet wird.“

Bettina Dickes: „Ich greife dieses wichtige Thema als Sprachrohr der Mehrheit der Bürger auf und transportiere es in Richtung Bundesregierung – denn weiter unbegrenzte Migration überfordert uns als Staat. Daneben ist es für mich aber selbstverständlich, die Zugewanderten vor Ort bei der Integration in den Arbeitsmarkt und dem Erlernen der Sprache deutlich zu unterstützen. Auch das Sondermodell des Landkreises, dass geflüchtete Kinder ohne jede Deutschkenntnis nicht direkt in alle Schulen verteilt, sondern zunächst in einer speziellen Übergangsklasse gefördert und erst dann ihren Fähigkeiten entsprechend auf andere Schulen verteilt werden, möchte ich weiter ausbauen. Dazu gehört auch eine umfassende Schullaufbahnberatung.“

Ich bin die optimale Landrätin, weil die Finanzen aus folgenden Gründen bei mir in den richtigen Händen liegen…

Dr. Katharina Dahm:
„In meinem bisherigen Berufsleben war ich als Wissenschaftlerin und Gleichstellungsbeauftragte meist davon abhängig, Förderanträge zu stellen und Drittmittel einzuwerben. Das prägt und fördert die Kreativität, wie man Projekte finanzieren kann. Es gibt immer und überall Möglichkeiten, wenn man mit der richtigen Strategie und einem strukturierten Plan rangeht.“

Bettina Dickes: „Ich lege nicht die Hände in den Schoß und gebe auf, sondern habe beispielsweise gerade durch eine Klageandrohung beim Land erreicht, dass Stadt und Kreis für das Jugendamt 10 Millionen Euro mehr erhalten. Diese geben uns in der schwierigen Haushaltslage etwas mehr Luft. Da aber die Aufgaben immer mehr, die Finanzausstattung gleichzeitig aber immer weniger ausreichen wird, ist für mich eine weitere Klage gegen den Finanzausgleich durchaus eine Option. Im positiven Versuchen wir parallel, immer wieder alle möglichen Fördermittel zu bekommen. Gerade beim Breitbandausbau waren wir hier in der Vergangenheit sehr erfolgreich. Und für viele Projekte im Landkreis werde ich auch weiter immer wieder Fördertöpfe und auch Spender finden. Das alleine wird jedoch bei den gigantischen finanziellen Herausforderungen gerade bei Kitas und Schule, bei der Eingliederungshilfe für beeinträchtigte Menschen und bei immer weiter ansteigenden Ausgaben im Bereich des Bürgergeldes nicht ausreichen, hier braucht es klare Veränderungen bei Bund und Land.
Grundsätzlich erledigen wir als Kreis trotz knapper Finanzmittel unsere Aufgaben. Besonders wird in den kommenden Jahren in Schulen und Kitas investiert, aber auch in Rettungswachen und Rettungsleitstellen.

Ich bin die optimale Landrätin, weil der Tourismus in der Nahe-Region…

Dr. Katharina Dahm:
„über den Tellerrand hinausgedacht werden muss – und das würde ich tun. Touristen interessiert es nicht, ob sie auf dem Fahrradweg die Kreisgrenze passieren oder in welcher Verbandsgemeinde sie den Barfußpfad laufen, nachdem sie den Rotenfels oder den Nahe-Skywalk besucht haben. Wir müssen unsere wunderschöne Region endlich übergreifender denken und präsentieren. Das gilt für Draisinenfahrten oder Kanutouren genauso wie für Vitaltouren, etwa den Willigisweg. Wir brauchen uns vor anderen Regionen keineswegs zu verstecken und sollten selbstbewusster auftreten. Dementsprechend würde ich Marke und Marketing forcieren.“

Bettina Dickes: „ein Steckenpferd von mir ist. Ich habe nicht nur das Projekt Hildegardweg zusammen mit Dr. Annette Esser auf den Weg gebracht, sondern die Nahelandtouristik grundlegend neu und zukunftsorientiert aufgestellt. Und ich bin gelebte Heimatliebe und werbe permanent für unsere wunderbare Heimat. Die Aufgabe der kommenden Jahre sehe ich für mich in der Zusammenführung von Naheland- und Hunsrücktourismus, den ich aktuell schon intensiv mitgestalte. Und ich möchte Projekte wie die Eremitage, den „Schönen Berg“, den Tauchturm bei Stromberg oder die Bikeregion aktiv weiterentwickeln. Ein Herzensprojekt ist auch eine Schleife des Hildegardweges rund um Bad Kreuznach, um die Kurstadt mit den Gesundheitsthemen der Hildegard von Bingen noch mehr zu bewerben. Und schließlich möchte ich den Verein Nahe.Kultur.Landschaft weiter als Vorsitzende so führen, dass wir die kulturellen und touristischen Highlights der Region auch weiter miteinander vernetzen und für uns als Gesamtregion werben.“

ICH BIN DIE OPTIMALE LANDRÄTIN FÜR DEN KREIS BAD KREUZNACH, WEIL…

Dr. Katharina Dahm:
„…ich GEMEINSAM mit Ihnen MACHEN möchte und dabei für mich STRATEGIE vor Stückwerk steht.“

Bettina Dickes: „ich dieses Amt nicht nur führe, sondern mit großer Leidenschaft und großem Engagement ausübe, weil ich immer nah bei den Menschen bin, die hier leben, gefühlt jeden Winkel im Kreis kenne und daher weiß, für wen und für was ich mich einsetze. Und weil ich den Mut zum Entscheiden und für klare Worte habe. Darauf kann man sich verlassen.“

Wir bedanken uns bei Dr. Katharina Dahm und Bettina Dickes, dass sie sich trotz der vielen Termine, die im Moment anstehen, die Zeit für die Beantwortung der Fragen genommen haben.
Sie liebe Nahe News Leser bitten wir darum, von Ihrem Wahlrecht am 10. November Gebrauch zu machen und Ihre Stimme abzugeben. Es wäre schön, wenn wir mit dem Verkünden des Endergebnisses auch von einer hohen Wahlbeteiligung schreiben könnten.
Wir von Nahe News werden am Wahlabend ab 17.30 Uhr live aus der Kreisverwaltung über den Ausgang der Wahl berichten.


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