NAHELAND. Weinherbst 2024 lautete das Motto der Pressekonferenz, zu dieser der Bauern- und Winzerverband am Montag auf Gut Hermannsberg einlud. Im Mittelpunkt stand natürlich die Weinernte 2024, die vom neuen Präsidenten Rainer Klöckner erstmals vorgestellt wurde. Für ihn ist es ein außergewöhnliches Weinjahr gewesen. Das beherrschende Thema an der Nahe waren die vier Frostereignisse im Minusbereich zwischen dem 21. April und 26. April.
„Ein solches Jahr habe ich bisher nicht erlebt“, so Klöckner. Solch ein Ereignis ist ein wirtschaftlicher Nackenschlag, den man auch emotional verarbeiten muss“, ist sich der Präsident sicher.
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Von den Frostereignissen waren nicht alle Weingüter betroffen. Es gab Lagen, dort waren keine Frostschäden zu verzeichnen. Der „Hotspot“ lag nach Auskunft von Klöckner entlang der Nahe zwischen Bad Münster am Stein / Ebernburg und Monzingen.
Neben dem Frost hatten die Winzer auch mit einigen Regentagen zu kämpfen. Viele hatten gehofft, dass es nach den langen Regenzeiten endlich einmal trocken bleibt. Froh ist Rainer Klöckner darüber, dass die Trauben gesund geerntet wurden und die Moste jetzt unproblematisch gären.
Sorgen machen den Winzern auch der Absatzrückgang beim Verkauf ihrer Weine. Vor allem der Verkauf in Discountern und Lebensmittelgeschäften ist in einem zweistelligen Bereich zurückgegangen. Dabei haben die Winzer auch wie andere Branchen mit der Kostenentwicklung zu kämpfen. Gestiegen sind unter anderem die Energiepreise, Arbeitslöhne und Zinsen.
Ein Grund für den Umsatzrückgang dürfte nach Aussage von Rainer Klöckner auch die gesundheitliche Diskussion zum Thema Wein sein. „Man sollte darüber sachlich diskutieren und nicht nur das schädliche sehen“, so Klöckner.
Für die 424 Winzer an der Nahe ist es im Moment keine leichte Zeit. Rainer Klöckner: „Was die Stimmung angeht, sind wir Winzer derzeit in schweren Gewässern unterwegs. Momentan ist der Wein etwas Herausforderndes. Aber wir werden weitermachen, wenn auch die Strukturen und Aussichten nicht die besten sind“, so Klöckner abschließend.
Mit voller Wucht wurde auch die ehemalige Weinbaudomäne „Gut Hermannsberg“ vom Frost getroffen.
Für den Geschäftsführer Achim Kirchner ist solch ein Jahr eigentlich ein Katastrophenjahr. Nach seiner Auskunft hat die Domäne Einbuße von 80 Prozent zu beklagen. Auch der Witterungsverlauf nach dem Frost hat die Reife noch schwieriger gemacht. Froh ist Kirchner darüber, dass man über einige Weinberge in Bad Kreuznach verfügt und damit der Ausfall nur 50 bis 60 Prozent beträgt. Das letzte große Frostereignis im Jahr 2017 ging glimpflicher aus. Achim Kirchner: „Wenn wir zwei Jahre hintereinander solche Begebenheiten hätten, dann müsste man sich schon die Existenzfrage stellen“.
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Er hofft, dass die betroffenen Winzer politische Unterstützung bekommen. Nach Auskunft des Geschäftsführers des Bauern- und Winzerverbandes, Harald Sperling, sollen die Winzer finanziell bedacht werden. Fest steht im Moment, dass Anträge bis zum 31. Dezember gestellt werden können und die Auszahlung bis 30. April 2025 erfolgen soll. Der Starttermin für die Abgabe der Anträge steht aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest.
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