LANGENLONSHEIM. Den Grundstein für ein spektakuläres Projekt hat jetzt der Unternehmer Markus Graffe (56) gelegt: Repräsentanten der Technischen Hochschule (TH) Bingen sowie der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern unterzeichneten mit Graffe einen „Letter of Intent“ (Absichtserklärung), um eine für alle Partner wertvolle Zusammenarbeit im geplanten Zentrum „Graffe Technik Innovation“ (GTI) zu vereinbaren. Dieses soll im kommenden Jahr auf dem Grundstück neben Graffes Unternehmen MST (Maschinen- und Stahlbau-Technik Markus Graffe GmbH) im Industriegebiet Langenlonsheim gebaut und eröffnet werden.
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In enger Zusammenarbeit mit der Universität, der Hochschule und der Wirtschaftsförderung des Kreises Bad Kreuznach will Graffe ein leistungsfähiges Innovationszentrum schaffen. Dort stehen die individuelle Begleitung und Unterstützung der Partner im Vordergrund. Das GTI-Zentrum versteht sich als Kombination von Gründerzentrum und „Business Accelerators“ (Unterstützer bei Unternehmensgründungen).
„Die Angebote des GTI-Zentrums richten sich an innovative Unternehmen aus der Maschinenbautechnologie und dem damit verwandten MINT-Spektrum. Zur Zielgruppe gehören junge und ältere Gründer sowie Ausgründungen und Projektauslagerungen bestehender Unternehmen. Die beiden Hochschulen sollen den weiterführenden Technologietransfer und die wissenschaftliche Begleitung des GTI-Zentrums gewährleisten“, erklärte Initiator Graffe.
Die TU Kaiserslautern unterstützt das Vorhaben als Kooperationspartner. „Den Technologie- und Wissenstransfer voranzutreiben und dadurch auf regionaler Ebene und darüber hinaus mit Partnern Innovationsprozesse anzustoßen, ist eine unserer Kernaufgaben als Technische Universität“, erklärte Prof. Dr. Werner R. Thiel, Vizepräsident für Forschung und Technologie. „Deshalb sind wir gerne bereit, das entstehende Innovationszentrum mit unserer fachlichen Expertise zu begleiten – zum Beispiel über die gut etablierten Strukturen und Netzwerke des Gründungsbüros TU & HS Kaiserslautern. Zugleich können wir als ingenieur- und naturwissenschaftlich ausgerichtete Forschungsuniversität aktiv zum Wissensaustausch beitragen. Nicht zuletzt eröffnet die Kooperation mit einem mittelständischen Technologieunternehmen wie MST Graffe unseren Studierenden interessante Perspektiven für das spätere Berufsleben.“
Prof. Dr. Klaus Becker, der Präsident der TH Bingen, stellte fest: „Die Schaffung des neuen GTI-Technologiezentrums ist eine echte Innovation für Existenzgründer*innen aus dem MINT-Bereich und verspricht große Standorteffekte für die Region. Mit dem GTI schaffen wir es, Synergien zwischen Praxis und Hochschulen zu erzeugen, indem Gründerinnen und Gründern nicht nur Räume und Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden, sondern auch Knowhow und Netzwerke. Ohne Herrn Graffe, der das Projekt mit persönlichem und materiellem Einsatz erdacht und vorangetrieben hat, wäre das nicht möglich gewesen.“ Beckers Nachfolgerin im Präsidentenamt, Prof. Dr. Antje Krause, musste einen anderen Termin wahrnehmen, aber teilte mit: „Das GTI-Technologiezentrum wird der Region neue Impulse geben. Ich freue mich auf die künftige Zusammenarbeit, die es unseren Studierenden er-möglichen wird, frühzeitig gemeinsam mit Praktikern Erfahrungen in innovativen Technologien zu sammeln.“
Das GTI-Team möchte die Partner des Zentrums bei der Lösung aller Problemstellungen unterstützen: Geschäftsführer Markus Graffe und Betriebsleiterin Jana Zander wollen jedem Gründer als persönliche Coaches und Mentoren zur Seite stehen und dazu beitragen, Herausforderungen und Hindernisse bei der Produktentwicklung, beim Aufbau der Unternehmensstruktur und -organisation, beim Netzwerkausbau und beim Technologietransfer zu überwinden. „Wir freuen uns schon auf diese Aufgaben, nachdem wir das Projekt gut ein Jahr lang in intensiver Zusammenarbeit bis ins Detail vorbereitet haben“, erklärt Zander.
Das GTI-Zentrum stellt seinen Partnern zum Selbstkostenpreis Büros und Gemeinschaftsräume zur Verfügung, sie können dort – bei Bedarf – auch Werkstatträume und Labors anmieten. Das teilweise zweigeschossige Gebäude wird 500 Quadratmeter für Büros sowie 900 Quadratmeter für Werkstätten oder Labore bereitstellen. Außerdem werden verschiedene Kreativräume, die den Austausch der jungen Erfinder und Unternehmer fördern sollen, und eine Dachterrasse, die kreative Ideen beflügeln soll, entstehen. Auch der Maschinenpark der benachbarten MST-Graffe GmbH steht GTI-Partnern als verlängerte Werkbank zur Verfügung, um Prototypen bis zur Serienreife zu entwickeln. Daraus resultiert eine Verzahnung der Fertigung mit innovativen Ideen, bei einer aktiven Förderung des Wissenstransfers.
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GTI-Zentrum soll Ideen mit Erfahrung verknüpfen
Da das Innovationszentrum von privater Hand betrieben wird, kann es unabhängig von Förderungen operieren.
„Dadurch verfügt unser GTI-Zentrum über mehr Flexibilität, um sei-ne Partner zu unterstützen“, stellt Initiator Graffe fest. Ein großes Partnernetzwerk soll den Gründern attraktive Möglichkeiten eröffnen, aus einer Vielzahl von Finanzierungsmodellen zu wählen. „Dank guter Kontakte zu Kommunen und zur Finanzbranche kommen auch andere Fördermittel und Gründungskredite in Betracht. Denn gerade in der Gründungsphase ist das finanzielle Risiko sehr hoch – und gute Ideen sollen nicht an ihrer Finanzierung scheitern“, sagt Graffe, der auf 32 Jahre als Unternehmer zurückgreifen kann.
nk – 05.10.21
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