Abgeordnete zu Gast an 117 Schulen in Rheinland-Pfalz
REGION/RLP. An den diesjährigen landesweiten Schulbesuchstagen des Landtags Rheinland-Pfalz im Umfeld des 9. Novembers besuchen Landtagsabgeordnete ab Ende Oktober 117 weiterführende Schulen im ganzen Bundesland, um mit Schülerinnen und Schülern zu diskutieren. Landtagspräsident Hendrik Hering sprach sich im Vorfeld für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für junge Menschen nach Schule oder Ausbildung aus. Auch hierüber will er mit den Schülerinnen und Schülern diskutieren.
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Knapp 10.000 Schülerinnen und Schüler haben im Rahmen der diesjährigen Schulbesuchstage die Möglichkeit, mit den Landtagsabgeordneten ins Gespräch zu kommen. Im Vorfeld bestand für Lehrkräfte die Möglichkeit, sich im Landtag zu Themen der Demokratie und politischen Bildung fortzubilden. „Die große Resonanz von Schulen und Abgeordneten zeigt, wie wichtig dieses bundesweit einmalige Projekt ist“, sagte Landtagspräsident Hendrik Hering, der im Rahmen des Projekts ebenfalls an mehreren Schulen zu Gast ist. Und umgekehrt seien diese Gespräche mit jungen Menschen immer eine sehr wichtige Rückmeldung für die Politik.
Debatte über verpflichtendes Gesellschaftsjahr
Die Schulbesuche will der Landtagspräsident in diesem Jahr insbesondere auch dazu nutzen, um mit den jungen Menschen über die Idee eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres nach Schule und Ausbildung zu diskutieren. Hierbei sollen sich junge Menschen entscheiden, ob sie Wehrdienst leisten oder in einer karitativen Einrichtung, Schule oder Kita arbeiten wollen. Hendrik Hering sagte: „Ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr nach Schule und Ausbildung stärkt nicht nur das Engagement für Staat und Gesellschaft, sondern auch die eigene Identität. Und zudem vermittelt es grundlegende demokratische Werte wie Solidarität, Miteinander, Verantwortung und Toleranz. Darüber hinaus kann ein solches Pflichtjahr dem personellen Mangel bei Bundeswehr und in Pflegeeinrichtungen entgegenwirken. Junge Menschen kommen mit Berufen in Kontakt, die dringend Nachwuchs benötigen, woraus später dann berufliche Einstiege resultieren können. Und schließlich treffen bei einem solchen Dienst junge Menschen aus verschiedenen sozialen Milieus und unterschiedlichsten Herkünften zusammen und lernen voneinander. Das trägt dazu bei, gegenseitige Entfremdung und Polarisierung in der Gesellschaft zu verringern und mit Andersdenkenden ins Gespräch zu kommen. All dies stärkt Gesellschaft und Demokratie. Eine reine Freiwilligkeit reicht hier nicht aus. Ein Gesellschaftsjahr ist kein Rückschritt in alte Pflichtstrukturen, sondern ein Fortschritt hin zu einer aktiven und solidarischen Bürgergesellschaft.“
Modernisiertes Konzept und Fortbildungen
In diesem Jahr ist für die Schulbesuche der Zeitraum vom 29. Oktober 2025 bis zum 28. November 2025 vorgesehen. Auf diese Weise haben die Schulen mehr Spielräume, moderierte Dialogveranstaltungen und andere geeignete Veranstaltungsformate mit Landtagsabgeordneten in ihren Schulen durchzuführen. Die einzelnen Schulen können auch maßgeblich entscheiden, welche Abgeordneten sie zum Schulbesuchstag einladen. Jedoch ist der Grundsatz der parteipolitischen Ausgewogenheit zu berücksichtigen. Im Vorfeld der Schulbesuchstage wurde interessierten Lehrkräften eine Fortbildung zum Thema „Aktuelle Herausforderungen der Demokratie und der politischen Bildung“ angeboten. Die Fortbildung soll es interessierten Lehrkräften ermöglichen, sich inhaltlich und methodisch gut auf die Abgeordnetengespräche vorzubereiten. Der Schwerpunkt der Fortbildung lag auf dem Thema „Digitale Leitbilder: Wirkungen von Social Media Marketing auf junge Generationen“.
Themen: 9. November und aktuelle Krisen
Ausgangs- und Bezugspunkt der Gespräche rund um die Schulbesuchstage bleibt der 9. November als besonderes Datum in der deutschen Geschichte. „Angesichts von zunehmend demokratiefeindlichen, rechtsextremistischen und antisemitischen Tendenzen, stehen das Erinnern und die Demokratie mehr denn je im Vordergrund“, sagte Landtagspräsident Hendrik Hering. Gemeinsam mit den Abgeordneten wolle er in diesem historischen Zusammenhang dafür sensibilisieren, dass Demokratie keineswegs selbstverständlich sei und jeder etwas zu ihrem Gelingen und Schutz beitrage. Ein solch historischer Rahmen eigne sich, um dann auch aktuelle Herausforderungen für unsere demokratische Gesellschaft zu diskutieren.
„In diesen krisenhaften Zeiten haben junge Menschen natürlich viele Fragen. Der Nahost-Konflikt, Antisemitismus, Krieg gegen die Ukraine, Klimakrise – über all diese Themen wollen Jugendliche diskutieren und vor allem wollen sie mit ihren Ansichten, Sorgen und Anliegen auch von den Politikerinnen und Politikern gehört werden“, betonte der Landtagspräsident. Und schließlich werde durch den Schulbesuchstag die parlamentarische Demokratie greifbarer und nahbarer. „Junge Menschen erfahren aus erster Hand, wie der Landtag funktioniert und welche Aufgaben Landtagsabgeordnete haben“, sagte der Landtagspräsident. Der direkte Austausch baue Distanz ab und könne gegenseitiges Verständnis aufbauen. Ziel sei schließlich auch, Jugendliche für Politik zu begeistern und ihr Bewusstsein für die Demokratie zu schärfen.
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Hintergrund Schulbesuchstag
Seit 2003 gibt es den Schulbesuchstag in Rheinland-Pfalz. Ins Leben gerufen wurde er vom damaligen Landtagspräsidenten Christoph Grimm im Rahmen der Veranstaltungen zum 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Seit dem Jahr 2005 findet der landesweite Schulbesuchstag jeweils im Umfeld des 9. Novembers statt. Mittlerweile haben sich über 140.000 Schülerinnen und Schüler am Schulbesuchstag beteiligt.
Epochale Wendepunkte, glückliche wie auch tragische Momente der deutschen Geschichte fanden am 9. November statt, weshalb der Tag auch als „Schicksalstag der Deutschen“ bezeichnet wird. Zu den bekanntesten Meilensteinen der demokratischen Entwicklung in Deutschland gehören an diesem historischen Datum die Ausrufung der ersten deutschen Republik 1918 durch Philipp Scheidemann und der Fall der Berliner Mauer 1989. Ebenso fand eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte in der Reichspogromnacht der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft am 9. November 1938 einen ersten grausamen Höhepunkt. Die Gräueltaten des Naziregimes sind seither mit diesem Datum untrennbar verbunden.
Das Präsidium des Landtags ist am diesjährigen Schulbesuchstag unter anderem an folgenden Schulen zu Gast:
Landtagspräsident Hendrik Hering:
| 14. November 2025 (07.20 – 08.50 Uhr) | Realschule plus und Fachoberschule Hachenburger Löwe |
| 14. November 2025 (10 – 12 Uhr) | BBS Westerburg |
| 25. November 2025 (08:00 – 09:30 Uhr) | Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz Montabaur |
Landtagsvizepräsidentin Kathrin Anklam-Trapp:
| 7. November 2025 (10.30 – 12.00 Uhr) | IGS An den Rheinauen Oppenheim |
| 20. November 2025 (09.15 – 11.30 Uhr) | Realschule plus Flomborn/Flörsheim-Dalsheim |
Landtagsvizepräsident Matthias Lammert:
| 6. November 2025 (11.10 – 12.40 Uhr) | Sophie-Hedwig-Gymnasium Diez |
| 7. November 2025 (09.15 – 10.45 Uhr) | Nicolaus-August-Otto Schule Diez |
| 17. November 2025 (11.10 – 12.45 Uhr) | IGS Nastätten |
| 25. November 2025 (09.30 – 11.00 Uhr) | Goethe-Gymnasium Bad Ems |
Eine aktuelle Übersicht aller Termine und zur Frage, welche Abgeordneten an welcher Schule wann zu Gast sind, findet man hier.





