OBERHAUSEN/NAHE / VG RÜDESHEIM. Die Verbandsgemeinde Rüdesheim hat am vergangenen Freitag ihre diesjährige Ehrung verdienter Persönlichkeiten vorgenommen. Aufgrund der Raumnutzung für die Briefwahl zur Bürgermeisterwahl fand die Zeremonie nicht wie üblich im Sitzungssaal, sondern im festlichen Rahmen des Gutshofs Christmann-Faller in Oberhausen statt.

Bürgermeister Markus Lüttger bezeichnete den Tag als einen „besonderen Tag“ in der Verbandsgemeinde. Bereits zum 13. Mal wurden Auszeichnungen an Bürgerinnen und Bürger verliehen, die sich in den Bereichen Kommunalpolitik, Kultur, Soziales oder Sport in herausragender Weise engagiert habenn
Die Ehrung der VG sieht zwei Stufen vor: die Ehrennadel für besondere Verdienste und als höchste Auszeichnung die Verdienstmedaille der VG Rüdesheim. Bei den Vergaberichtlinien haben Rat und Verleihungskommission Wert daraufgelegt, sehr strenge Maßstäbe anzulegen.
Lüttger betonte die strengen Maßstäbe, die Rat und Verleihungskommission bei den Vergaberichtlinien anlegten. „Dabei war man sich einig, dass zum Personenkreis auch insbesondere solche Personen zählen, die in ihren Ortsgemeinden sehr aktiv sind, oder die sich überregional engagieren“, so Lüttger. Er hob hervor, wie wichtig dieses Engagement in einer Zeit sei, in der Hilfsbereitschaft und das Anpacken zum Wohle der Allgemeinheit immer seltener würden. „Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die zum Wohle der Allgemeinheit anpacken. Zu diesen so selten gewordenen Menschen gehören die Hauptpersonen des heutigen Tages. Die Auszeichnung soll Ansporn für die kommende Generation sein, sich immer weiter, immer mehr in und für unsere Gesellschaft zu engagieren. Sie sind die Vorbilder und sie gehören zu den Helden des Alltags“, würdigte der Bürgermeister die Geehrten.
In diesem Jahr wurden sechs Persönlichkeiten für ihren unermüdlichen Einsatz ausgezeichnet:
Herbert Hornberger (Sponheim) – Ehrennadel:
Eine Fußball-Legende im Ehrenamt

Herbert Hornberger ist ein Sponheimer durch und durch und eng mit dem Fußballsport verbunden. Seine Karriere begann 1970 als aktiver Spieler beim VfL Sponheim, wo er alle Jugend-, Herren- und AH-Mannschaften durchlief. Zudem war er Schiedsrichter, Jugendtrainer und Betreuer der ersten und zweiten Mannschaft. Viele Jahre war er Vorstandsmitglied und Fußball-Abteilungsleiter. Die zahlreichen Spielgemeinschaften gehen maßgeblich auf ihn zurück. „Er legte immer Wert auf eine harmonische Zusammenarbeit, gerade in der heutigen Zeit“, so Markus Lüttger. Auch heute noch steht er der jungen Mannschaft mit Rat und Tat zur Seite, sein Herzenswunsch ist der aktive Spielbetrieb.
Diethelm Possmann (Waldböckelheim) – Ehernnadel:
Ein Leben für die Musik und die Gemeinschaft

Der 67-jährige Diethelm Possmann, geboren in Rümmelsheim, kam 1983 nach Waldböckelheim und gründete dort ein Jahr später das „Blasorchester Waldböckelheim“ (BOW). Anfangs war er Vorsitzender und Dirigent zugleich, zehn Jahre davon ohne Honorar. 1988 gründete er das Jugendorchester, einen wichtigen Bestandteil der Nachwuchsarbeit des BOW. Insgesamt 32 Jahre lang war er Dirigent des Vereins. Possmann begleitete zudem 25 Jahre den Volkstrauertag, 30 Jahre den Martinsumzug und zehn Jahre den Weihnachtsmarkt sowie den Seniorenkaffee. Unter seiner Leitung fand auch 25 Jahre das Neujahrskonzert statt. Besonders am Herzen liegt ihm der musikalische Nachwuchs, den er seit 35 Jahren ehrenamtlich an verschiedenen Instrumenten ausbildet. Auch kommunalpolitisch war Diethelm Possmann aktiv: Er gehörte dem Waldböckelheimer Gemeinderat an und war von 2009 bis 2024 Mitglied des Verbandsgemeinderates.
Heiner Jost (Niederhausen) – Verdienstmedaille:
Ein Leben im Dienste der Gemeinschaft

Eigentlich hätte Heiner Jost bereits 2023 gemeinsam mit seiner Frau Hanne geehrt werden sollen, die aber im Juni 2023 verstarb. Bürgermeister Lüttger war es ein Anliegen, diese Ehrung nachzuholen. Die Familie Jost, bekannt durch ihr Unternehmen „Zelte Jost“, war oft auf zahlreichen Veranstaltungen präsent. Ihre „Hilfsbereitschaft, das Herz andere zu helfen, war bei beiden sehr geprägt“, so Lüttger. Neben der Unterstützung ihrer Heimatgemeinde Niederhausen halfen die Josts auch anderen Gemeinden und Vereinen mit Sachzuwendungen und unentgeltlicher Unterstützung. So ermöglichten sie beispielsweise nach dem Abzug der US-Streitkräfte die Verlagerung eines Spielplatzes nach Niederhausen. Viele Bürger sehen Heiner und Hanne Jost als „Gemeindearbeiter im Hintergrund“, die organisieren, besorgen, bauen und aufstellen – stets ehrenamtlich und ohne Lohn. Besonders am Herzen lagen ihnen auch die Schwächsten der Gesellschaft: Sie unterstützten jahrelang Dr. André Borsche von Interplast und das Bodelschwingh-Zentrum, wo sie nach dem Gottesdienst an Heiligabend Geschenke an Kinder verteilten.
Reinhard Fuchs (Roxheim)- Verdienstmedaille: Â
Der Finanzexperte und Wanderfreund im VG-Rat

Ein Vierteljahrhundert prägte Reinhard Fuchs (FWG) das politische Geschehen im Verbandsgemeinderat, davon 15 Jahre als Fraktionssprecher. Bürgermeister Lüttger lobte seine Sachkenntnis und sein stets auf die Finanzen bedachtes Lieblingsstichwort „Maß halten“. Fuchs war in fast allen Ausschüssen vertreten, wobei der Tourismusausschuss und die Pflege der Wanderwege sein Steckenpferd waren. „Es gibt bei uns in der VG wohl keinen Wanderweg, den Reinhard Fuchs nicht kennt und bereits mehrmals dort gewandert ist“, betonte Lüttger. Neben der Politik ist Fuchs auch als Sportler und Sportfunktionär im VfL Roxheim aktiv gewesen, wo er lange Jahre Vorsitzender und Übungsleiter im Nachwuchsbereich war. „Der sportliche Nachwuchs, unsere Kinder und Jugendlichen, haben Dir sehr viel zu verdanken“, stellte Lüttger fest.
Reinhold Bott (Roxheim) – Verdienstmedaille:
Der Macher und Brückenbauer

Reinhold Bott, ehemaliger Ortsbürgermeister von Roxheim, ist eine über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Persönlichkeit. Er trat 1994 als Parteiloser an und leitete die große Ortsgemeinde 30 Jahre lang mit großer Souveränität, obwohl er keine vorherige Ratserfahrung hatte. In seiner Amtszeit verantwortete er unter anderem drei Neubaugebiete, den Bauhof, Radwege, die Erweiterung von Grundschule und Kindergarten sowie den Bau des Sportheimes – Projekte im Wert von über 20 Millionen Euro. „Im ganzen Landkreis Bad Kreuznach ist er bekannt als der Ortsbürgermeister, Macher und großer Akteur in vielen Vereinen, Verbänden, Politik und Kirche“, erinnerte sich Lüttger. Besonders wichtig waren Bott die Kinder und Vereine. Lüttger hob hervor, dass ihre Zusammenarbeit stets von Sachlichkeit und einem kollegialen, freundlichen Umgang geprägt war.
Franz-Josef Jost (Wallhausen) – Verdienstmedaille: Der Förster, Politiker und Macher

Der 80-jährige hat die Ortsgemeinde Wallhausen und die VG Rüdesheim in den letzten Jahrzehnten maßgeblich geprägt. 1972 kam der gebürtige Hermeskeiler als Revierförster nach Wallhausen und initiierte noch im selben Jahr den ersten Weihnachtsbaumverkauf auf dem Kezenberg, eine Aktion, die bis heute eng mit seinem Namen verbunden ist. In die Politik kam er 1989 als Mitglied des Gemeinderates und zog 1994 in den VG-Rat ein, dem er 26 Jahre angehörte, die letzten zehn Jahre als 2. Beigeordneter der VG. Von 2009 bis 2019 war er auch Mitglied des Kreistags. Lüttger beschrieb Jost als jemanden, der Dinge nicht lange plante, sondern umsetzte. „Franz-Josef Jost setzte sich was in den Kopf, und dann musste es auch durchgesetzt werden“, so der Bürgermeister. In seiner Amtszeit fielen unter anderem die Neugestaltung des Platzes „Rauer Kreuz“ mit Wanderparkplatz, die Ausweisung von über 50 Bauplätzen sowie die Ansiedlung eines Einkaufsmarktes. Als langjähriges CDU-Mitglied war er in fast allen Wallhäuser Ortsvereinen aktiv außer beim damaligen SPD-Ortsverein…
Lüttger erinnerte sich an eine anfangs sachliche, doch schnell kollegiale und freundliche Zusammenarbeit.
Nach den bewegenden Ehrungen lud Bürgermeister Lüttger die Geehrten und ihre Begleiter zu einem gemeinsamen Essen im Gutshof ein, bei dem sich die Jubilare angeregt austauschten und so manche Anekdote aus ihrem engagierten Leben zum Besten gaben. Die Veranstaltung unterstrich einmal mehr die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für das Gemeinwohl in der Verbandsgemeinde Rüdesheim.
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