KREIS BAD KREUZNACH. Seit dem Inkrafttreten des neuen Kita-Gesetzes im Juli 2021 hat sich im Kreis Bad Kreuznach einiges getan, um Familien noch besser zu unterstützen. Ein wichtiger Baustein dieser Neustrukturierung ist die Gründung von Familienzentren, für die die Kreisverwaltung unter der Leitung von Landrätin Bettina Dickes zuständig ist. Nun informierten Dickes und der Koordinator für „Familienzentren & Sozialraumbudget“, Jonas Schenk, in einem Pressegespräch über die wertvolle Arbeit dieser Einrichtungen.
Landrätin Dickes erinnerte sich an die anfängliche Planungsphase, die von den Herausforderungen der Corona-Pandemie geprägt war. „Die Stimmung in den Videoschaltungen wurde immer krasser. Deshalb beschlossen wir Vor-Ort-Besprechungen mit Abstand durchzuführen, weil das Reden mit in den Augen schauen viel besser ist“, so die Landrätin.
Mittlerweile hat die Kreisverwaltung acht Familienzentren erfolgreich an Kitas im gesamten Kreisgebiet angebunden. Diese befinden sich in Stromberg, Langenlonsheim, Fürfeld, Bad Sobernheim, Meisenheim, Kirn, Hüffelsheim und Hargesheim. Ein Team von insgesamt zwölf Fachkräften in den Zentren hat sich zum Ziel gesetzt, Familien bei der individuellen Förderung ihrer Kinder zu unterstützen und durch kitaübergreifende Angebote Eltern zu vernetzen.
Koordinator Jonas Schenk betonte die Bedeutung des Sozialraumbudgets: „Es zielt auf gleiche Entwicklungs- und Bildungschancen für alle Kinder und soll strukturelle Benachteiligung durch einen sozialen Ausgleich überwinden. Die Zusammenarbeit von Eltern und Familien soll damit gestärkt werden. Zudem steht die Vernetzung im Sozialraum im Vordergrund, verbunden mit einem niederschwelligen Zugang zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten.“
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Im Fokus der Arbeit stehen vielfältige Themen rund um „Erziehung und Entwicklung“ der Kita-Kinder, bei denen die Kita-Sozialarbeiterinnen und -arbeiter den Eltern und Familien beratend zur Seite stehen. Weiterhin bieten sie Unterstützung bei Behördenterminen oder Arztbesuchen an, indem sie diese vorbereiten oder die Familien begleiten. „Die Netzwerkarbeit schafft so einen besonderen Raum für einen kollegialen Austausch und etabliert kurze Wege zu den Kooperationspartnern“, erklärte Schenk.
Ein Großteil der Arbeit der Kita-Sozialarbeiterinnen und -arbeiter – etwa zwei Drittel – besteht aus Beratung, Begleitung und Netzwerkarbeit. Im Jahr 2023 suchten bereits 223 Familien die Unterstützung in den Familienzentren, eine Zahl, die im Jahr 2024 auf 305 Familien anstieg.
Melanie Reimann, die das Familienzentrum in Hüffelsheim betreut und für neun Kitas mit 600 Familien zuständig ist, gab einen Einblick in ihren Arbeitsalltag. Für sie sei es entscheidend, viel Präsenz vor Ort zu zeigen und Vertrauen zu den Familien aufzubauen. Beratungsgespräche finden in den Familienzentren statt, können aber auf Wunsch auch in Verwaltungsbüros erfolgen. Bei den Beratungsthemen steht mit 67 Prozent das Feld „Erziehung und Entwicklung“ an erster Stelle, aber auch Themen wie „Trennung / Scheidung“, „Mediation“, „Psychosoziale Beratung“, „Gesundheit“ und „Finanzen“ spielen eine wichtige Rolle. Reimann erinnerte sich beispielsweise an Fälle, in denen fünfjährige Kinder noch Windeln benötigten oder es morgendliche Konflikte beim Anziehen gab.
Die Kita-Sozialarbeiterinnen und -arbeiter sind zudem eng mit den Schulsozialarbeiterinnen und -arbeitern in den Grundschulen vernetzt, um bei Auffälligkeiten in der Kita einen guten Übergang zu gewährleisten. „Die Netzwerkarbeit ist Hauptaufgabe der Kita-Sozialarbeit“, betonte Reimann.
Landrätin Dickes ist überzeugt, dass durch die frühe Unterstützung kleine Probleme nicht zu großen werden. Sie unterstrich auch, dass die Angebote der Familienberatung in den Familienzentren sich an alle Eltern richten und nicht nur an jene, die mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Die Investitionen in die Familienzentren und die Kita-Sozialarbeit spiegeln die Bedeutung wider, die der Kreis Bad Kreuznach dieser wichtigen Aufgabe beimisst. Im Jahr 2023 beliefen sich die Gesamtausgaben auf rund 1,5 Millionen Euro, wovon der Landkreis 40 Prozent (600.000 Euro) trug. Für die kommenden Jahre sind weitere Steigerungen geplant: Für 2024 waren Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro vorgesehen, für 2025 1,6 Millionen Euro und für 2026 sogar 2 Millionen Euro.
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Auch die Inanspruchnahme der Angebote zeigt die positive Entwicklung: Im Jahr 2023 erhielten 297 Familien Elternberatung in den Familienzentren, und in Kooperation mit den Kitas fanden 47 Familienabende statt. Im Jahr 2024 wurden 273 Familien beraten und 29 Elternabende durchgeführt. Die Familienzentren im Kreis Bad Kreuznach haben sich somit als wichtige Anlaufstellen etabliert, die einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung und Stärkung von Familien leisten.
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